Lukes (ursprünglich Lukesle) Jan Ludevít, Tenor und Gesangspädagoge. * Wildenschwert (Ústí nad Orlicí, Böhmen), 22. 11. 1824; † Prag, 24. 2. 1906. Sohn eines Webers; kam 1848 nach Wien, um sich jurist. und musikal. Stud. zu widmen. Er stud. zuerst bei Kapellmeister H. Proch erfolglos Gesang, später bei dem italien. Tenor Basadonna, dann bei Barth. 1853/54 wirkte L. an der Oper in Olmütz, 1854–57 in Prag. Am 3. 9. 1857 sang er mit großem Erfolg den „Tannhäuser“ in der ersten Reprise am Wr. Thalia-Theater (während vierzehn Tagen siebenmal) und hatte so an der Entwicklung des Wagner-Kultes in Wien bedeutsamen Anteil. Er gastierte 1858 in Brünn, 1859 in Hannover und beschäftigte sich später aus familiären Gründen mit dem Brauereiwesen. 1864 gastierte er in Brüssel, Nürnberg und Pest, 1866–73 war er Mitgl. des Interimstheaters, wo er in den ersten Smetana-Opern (Dalibor 1868) sang und als „Drahtbinder“, in der gleichnamigen Oper von Škroup, eine seiner besten Rollen kreierte. L., der auch mit großem Erfolg tschech. Volkslieder sang, war 1861 1. Chormeister des Gesangver. „Hlahol“, ab 1873 Dir. an der Gesangschule des Interimstheaters, 1875 eröff. L. eine private Gesangschule, in welcher er u. a. Benoni, Čech, Vávra, Laušmannová, Broulík, Reinlová, Saaková und Jelínková ausbildete.