Pohl-Meiser Viktoria, Schauspielerin und Sängerin. * München (BRD), 28. 11. 1858; † Mödling (NÖ), 17. 6. 1936. Tochter des Schauspielers L. Meiser; trat in Münchener Theatern in Kinderrollen auf und war nach Schauspielstud. am Münchener Konservatorium in Augsburg, dann wieder in München tätig, wo sich auch bereits ihre Begabung für den Tanz zeigte, die sich später bes. in ihrer grotesken Tanzkomik entfalten sollte. 1877 wurde sie von J. Fürst (s. d.) für dessen Wintergastspielreisen, 1879 an sein Wr. Pratertheater engagiert, dazwischen spielte sie in Budapest, Karlsbad (Karlovy Vary) und am Wr. Ringtheater. 1879/80 war sie am Theater a. d. Wien beschäftigt, 1880/81 am Nationaltheater in Berlin, dann in Linz, 1883–91 gastierte sie an verschiedenen Bühnen in Deutschland, Rußland und der Schweiz. 1892 wurde P.-M., bisher vorwiegend muntere Liebhaberin und Soubrette, für das Fach der kom. Alten an das Carl-Theater in Wien verpflichtet, 1894–1908 brillierte sie am Theater i. d. Josefstadt – meist als Partnerin Marans – im Rollenfach der eifersüchtigen Gattinnen, tyrann. Schwiegermütter, Kupplerinnen etc. in vielen, zumeist französ., Lustspielen und Schwänken. Ihre drast. und temperamentvolle Darstellungsweise sicherte ihr die Gunst des Publikums und damit eine dominierende Stellung im Ensemble, mit dem sie unter der Dion. J. Jarnos (s. d.) ab 1905 auch wieder am Pratertheater (Lustspieltheater) auftrat. Das allmähliche Aussterben ihres Rollenfachs bedingte eine verstärkte Hinwendung P.-M.s zur Operette: so war sie – beginnend mit „Der unsterbliche Lump“ (1910) – wesentlich am Erfolg der Operetten Eyslers (s. d.) am Wr. Bürgertheater mitbeteiligt. Ab 1921 leitete sie in Wien eine Operettenschule und trat ab 1925 auch im Rundfunk auf.