Seifert, Adolf (1902-1945), Musikpädagoge, Komponist und Lehrer

Seifert Adolf, Musikpädagoge, Komponist und Lehrer. Geb. Asch, Böhmen (Aš, Tschechien), 28. 6. 1902; gest. Arzberg (Dtld.), 3. 12. 1945; evang. AB. Sohn eines Volksschullehrers. S. absolv. die Dt. Lehrerbildungsanstalt in Prag und wirkte 1922–27 als Lehrer an der Prager Dt. Evang. Schule. Er stud. an der Dt. Univ. Pädagogik und Phil.; 1925 Dr. phil. mit einer Diss. über den dt. Pädagogen Hermann Lietz. Bereits früh durch die Wandervogel-Bewegung und die enge Zusammenarbeit mit dem Musikpädagogen und Volksliedsammler Walther Hensel für das dt. Volkslied begeistert, bildete er sich privat, dann an der Prager Dt. Akad. für Musik und darstellende Kunst sowie an der Univ. weiter fort und legte 1926 die Staatsprüfung für Chorgesang ab. 1926–27 war er Leiter der Akadem. Singgmd. in Prag und widmete sich danach ganz der Musikerziehung, insbes. der dt. Singbewegung, mit dem Ziel, das dt. Volkstum auch auf diesem Wege „innerlich auszurichten und zu festigen“. In diesem Sinne verf. er auch Arbeiten zur Rassenkde. auf dem Gebiet der Musik. S. gab insgesamt sieben Liederbücher heraus, komponierte zahlreiche Chorwerke und Lieder und leitete mehrere hundert Singwochen im ganzen dt. Sprachgebiet. Ab 1927 im Dienst der staatl. Jugendpflege in preuß. Schlesien – mit Übersiedlung nach Waldenburg (Wałbrzych) –, folgte er 1929 einem Ruf nach Jebenhausen (Württemberg) und wurde 1933 Leiter des Stuttgarter Konservatoriums. 1939 Dir. der Lehrerbildungsanstalt in Komotau (Chomutov). Während des Zweiten Weltkriegs geriet S. in russ. Kriegsgefangenschaft und starb 1945 anderen Folgen.

W.: Die Bergpredigt. Gottesdienstl. Chorwerk, 1932;Verzage nicht, du Häuflein klein, 1932 (Kantate); Chöre; Lieder; etc. – Ed. (für mehrere Stimmen bzw. Chor): Der Rosenstrauch. Volkslieder, 1925; Lobsinget. Geistl. Lieder des dt. Volkes, 1926; Burschen heraus, 1927; Alte Volkslieder, 1929; etc. – Publ.: Volk und Kunst. Gesammelte Aufsätze, 1940; Volkslied und Rasse, 1940; etc.
L.: Egerländer Biograf. Lex.; Müller; Lebens- und Arbeitsbilder sudetendt. Lehrer 2, 1933 (mit Bild); Sudetendt. Monatshe. 1937, S. 498ff.; Dt. Leben 3, 1938, S. 98ff.; V. Helfert – E. Steinhard, Die Musik in der Tschechoslovak. Republik, 2. Aufl. 1938, s. Reg.; R. Quoika, Die Musik der Dt. in Böhmen und Mähren, (1956), S. 133; Kürschners Dt. Literatur-Kal. Nekrolog 1936–70, 1973; B. Tins, Die eigenwillige Historie des Ascher Ländchens, 1977, S. 644.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 135
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