Schikaneder, Eleonore (eigentlich Maria Magdalena); geb. Art(h) (1751-1821), Schauspielerin, Sängerin und Theaterdirektorin

Schikaneder Eleonore (eigentlich Maria Magdalena), geb. Art(h), Schauspielerin, Sängerin und Theaterdirektorin. * Hermannstadt (Sibiu, Rumänien), 17. 2. 1751; † Wien, 22. 6. 1821. Debüt, etwa 1770 in Innsbruck, wo sie auch 1773 nachweisbar ist; 1776 als Mitgl. der Theatertruppe des Andreas Schopf in Augsburg, heiratete sie dort 1777 Johann Joseph (Emanuel) S. ( * Straubing/Bayern, 1. 9. 1751; † Wien, 21. 9. 1812), mit dessen Theaterlaufbahn sie – mit einer Unterbrechung – verbunden blieb. Noch 1777 traten beide in die Truppe Josef Mosers ein, die Emanuel 1778 als Dir. übernahm; Spielorte waren u. a. Nürnberg, Augsburg, Stuttgart, 1780 Laibach (Ljubljana), Klagenfurt, Linz, schließlich bis 1781 Salzburg, wo S. bes. in der Titelrolle von Josef August v. Törrings „Agnes Bernauerin“ und als Rosina in Emanuel S.s „Die Lyranten“, wie auch sonst oft mit diesem als Partner reüssierte. Ihr Repertoire war zu dieser Zeit – dem der Truppe entsprechend – äußerst umfangreich und umfaßte fast alle Theatergattungen. S. spielte Erste Liebhaberinnen, Heldinnen, Bäuerinnen, junge und naive Mädchen, übernahm auch mit Erfolg Gesangsrollen und tanzte. In der Kritik jener Zeit wird bes. ihre Fähigkeit für das Launige, Naive und Schalkhafte hervorgehoben: so war das Röschen in Christian Felix Weißes „Die Jagd“ eine ihrer Glanzrollen. Nach Salzburg (während dessen es auch zu engem Kontakt mit der Familie Mozart kam) folgten Aufenthalte in Laibach, Graz (Sommer 1781 und 1782) und Preßburg (Bratislava). In der Folge kam es zur Trennung von Emanuel. Sie verband sich mit dem Schriftsteller und Schauspieler Johann Friedel und gründete 1785 mit ihm und ihrem Schwager Urban S. (s. unter Schikaneder [Josef] Karl) eine Schauspieltruppe, die bis 1788 in Wr. Neustadt, Klagenfurt, Triest und Laibach nachweisbar ist. Von 1788 bis zu seinem Tod 1789 war Friedel Dir. des Wr. Freihaustheaters, unterstützt von S., die er zur Universalerbin einsetzte. Sie versöhnte sich nun mit Emanuel (wohl auch deshalb, weil ihr alleine die Führung des Theaters nicht bewilligt worden wäre) und holte ihn nach Wien. Während seiner folgenden Dion.Zeit trat S. noch in Hauptrollen auf; sie blieb auch in der Zeit seines finanziellen, später auch psych. Niedergangs an seiner Seite. Für 1815 ist für sie noch ein günstig aufgenommener Gastauftritt im Theater an der Wien bezeugt, in dessen Gebäude sie starb.

L.: Theater-Journal für Deutschland, 10. Stück, 1779, S. 45, 53f., 15. Stück, 1780, S. 135f.; J. K. Schikaneder, in: Der Gesellschafter 18, 1834, S. 354, 358f., 371; O. E. Deutsch, in: Mitt. des Ver. für Geschichte der Stadt Wien 16, 1937, S. 36ff., 40f., 56; W. Senn, in: Acta Mozartiana 9, 1962, S. 42; Eisenberg, Bühnenlex.; Wurzbach (beide s. unter Schikaneder Emanuel); Gallerie von Teutschen Schauspielern und Schauspielerinnen . . . 1783, hrsg. von R. M. Werner ( = Schriften der Ges. für Theatergeschichte 13), 1910, S. 125; J. F. Castelli, Memoiren meines Lebens, hrsg. von J. Bindtner ( = Denkwürdigkeiten aus Altösterr. 9), (1914), S. 232, 239; E. K. Blümml, Aus Mozarts Freundes- und Familienkreis, 1923, s. Reg. (mit Bild S. 96); E. Komorzynski, Emanuel Schikaneder (1951), s. Reg. und S. 45f., 48f., 66f., 148f.; O. Rommel, Die Alt-Wr. Volkskomödie, (1952), s. Reg.; Mozart. Briefe und Aufzeichnungen. Gesamtausg., 5, erläutert von J. H. Eibl, 1971, S. 444f.; K. Honolka, Papageno, (1984), s. Reg.
(H. Reitterer)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 129
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