Bauer Josef, Kaufmann. Geb. Mattersdorf, Ungarn (Mattersburg, Burgenland), 1815; gest. Innsbruck (Tirol), 17. 3. 1889; mos. Vater von →Louis Bauer, Großvater von →Karl Bauer, Schwiegervater von Victor Schwarz (geb. Esseg, Ungarn / Osijek, HR, 1855; gest. Innsbruck, 5. 10. 1909), Reisender für die Wiener Engros-Firma für Frauenmode von Siegmund Blau; verheiratet mit Regina Bauer, geb. Müller (geb. Mattersdorf, 1818; gest. Innsbruck, 29. 11. 1901; mos.). – B. übersiedelte vermutlich in den 1840er-Jahren nach Wien und verkaufte als Marktfahrer Wäsche in Hall in Tirol, Innsbruck und in Meran, wo er ein Manufakturwarenlager hatte. 1867 ließ er sich mit seiner Familie in Innsbruck nieder und gründete dort ein Jahr später die Firma Josef Bauer. Zu fixen Preisen bot er einen Verkauf en gros und en detail u. a. von Bändern, Krepp, Tüll, Organtin, Posamentier- und Aufputzwaren, Kleiderstoffen wie Seiden- und englischen Wollsamten an. Seine ersten Verkaufsräumlichkeiten in Innsbruck befanden sich im Eckhaus der heutigen Wilhelm-Greil-Straße / Museumstraße. B. deckte sich in Wien, wo er vermutlich auch ein Geschäft führte, mit Artikeln ein, die er in Tirol über den Haller Markt und sein Verkaufslokal günstig absetzte. 1868 trat sein Sohn Louis Bauer in das Unternehmen ein. Ab 1869 findet sich die Selbstbezeichnung B.s als „Handelsmann aus Wien“ nicht mehr. 1874 expandierte B., mietete Räumlichkeiten eines ehemaligen Hotels in der Maria-Theresien-Straße und unterhielt am Franziskanergraben (heute Stiftgasse) eine zweite Niederlassung, in der er den Verkauf seines Südtiroler Manufakturwarenlagers betrieb. Ab diesem Jahr hieß das Unternehmen Josef Bauer & Sohn. B. legte mit seinem Unternehmen den Grundstein zum wirtschaftlichen Aufstieg der Familien Bauer und Schwarz zu einer der einflussreichsten Unternehmerdynastien in der Tiroler Landeshauptstadt. Er war 1873 und 1875/76 Kurator der wohltätigen Königswarterstiftung der jüdischen Gemeinschaft in Meran.