Beigel, Hugo Georg(e) (1897–1978), Psychologe, Psychotherapeut und Sexologe

Beigel Hugo Georg(e), Psychologe, Psychotherapeut und Sexologe. Geb. Wien, 17. 2. 1897; gest. New York, NY (USA), 16. 8. 1978; konfessionslos. Sohn eines Prokuristen, Vater der Schriftstellerin Uli Joan Monaco, geb. Beigel (geb. Wien, 1935), verheiratet mit der jüdischen Schriftstellerin und Journalistin Grete (Margaret Hildegard) Ujhely (geb. Wien, 1903). – S. besuchte das Gymnasium, diente während des 1. Weltkriegs als Einjährig-Freiwilliger im 1. Tiroler Kaiserjäger-Regiment und leistete bis 1918 Kriegsdienst. Nach seiner Matura 1919 studierte er Germanistik, Kunstgeschichte und Philosophie an der Universität Wien, später auch Psychologie; 1924 Dr. phil. 1925–27 absolvierte er seine Ausbildung zum Familien- und Hypnotherapeuten, 1927–29 war er an einem Institut für geistig Behinderte in Berlin tätig, 1929–35 leitete er ein Familien- und Eheberatungszentrum in Leipzig. Daneben wirkte er als Regisseur und Schauspieler an verschiedenen Bühnen (u. a. Gablonz/Jablonec nad Nisou, Ulm, Kassel). 1930–31 war er Intendant der Südwestdeutschen Bühne in Frankfurt am Main. 1935–36 fungierte B. als Personalchef einer Aktiengesellschaft für Anlagewerte in Berlin, 1936 musste er aus „rassischen“ Gründen nach Wien zurückkehren. Auf Grund der Nürnberger Gesetze flüchtete er nach dem „Anschluss“ 1938 gemeinsam mit seiner Ehefrau und seiner Tochter nach Großbritannien und 1939 in die USA. Dort arbeitete B. zunächst als freier Journalist für deutschsprachige Zeitschriften und führte eine Privatpraxis als Hypnotherapeut. 1943–44 wirkte er als Psychotherapeut an der Grove School in Madison, Connecticut, 1945–46 als Psychologe am Office of War Information. 1946–47 instructor of psychology am Keystone Jr. College in Plume, Pennsylvania, lehrte er 1947–50 als assistant professor und 1950–62 als associate professor am Institute for psychology an der Long Island University, New York. Wissenschaftlich befasste sich B. mit normalem und abnormalem psycho-sexuellem Verhalten, mit Sexualtherapie, mit Hypnose und Hypnotherapie. 1957 war er Mitbegründer der Society for the Scientific Study of Sex (SSSS), 1958–70 deren Sekretär. Ebenso zählte er zu den Mitbegründern und fungierte als Schatzmeister (1958–61) der Society for Experimental and Clinical Hypnosis. 1965–77 gab er das „Journal of Sex Research“ heraus. Der Preis für die beste Arbeit im „Journal of Sex Research“, den die SSSS jährlich vergibt, ist nach ihm benannt.

W. (s. auch Hdb. der Emigration): Sex and human beauty, in: Journal of aesthetics and art criticism 12, 1953, Nr. 1; etc.
N.: H. Lehfeldt, in: Journal of Sex Research 14, 1978, H. 4, S. 217.
L.: DBE; Hdb. der Emigration 2 (m. W.); Asyl wider Willen. Exil in Österreich 1933–38, ed. U. Seeber, 2003, S. 94; Personenlexikon der Sexualforschung, ed. V. Sigusch – G. Grau, 2009; UA, Wien.
(B. Nitzschke)   
Zuletzt aktualisiert: 1.3.2011  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 1 (01.03.2011)