Břenek, Anton (1848–1908), Bildhauer

Břenek Anton, Bildhauer. Geb. Brünn, Mähren (Brno, CZ), 23. 10. 1848; gest. Baden (Niederösterreich), 17. 11. 1908 (Ehrengrab: Wiener Zentralfriedhof). Sohn des Bildhauers Josef Břenek (geb. Mährisch Weißkirchen, Mähren / Hranice, CZ, 4. 3. 1820; gest. Vorkloster, Mähren / Předklášteří, CZ, 27. 4. 1878). – Nach Besuch der Oberrealschule lernte B. zunächst bei seinem Vater und studierte 1872–75 an der Wiener Kunstgewerbeschule bei Otto König. 1874–77 bildete er sich an der Akademie der bildenden Künste (ABK) bei Kaspar von Zumbusch weiter, an dessen Denkmälern für Beethoven (1880) und Maria Theresia (1874–88) er mitwirkte. 1877 wurde er zum Lehrer an der Höheren Gewerbeschule in Reichenberg (Liberec) ernannt, 1881–1906 unterrichtete er an der Staatsgewerbeschule in Wien. B. entfaltete als Künstler eine umfangreiche Tätigkeit mit Schwerpunkt in der Monumentalplastik, wobei Aufträge für Wien sowie Böhmen und Mähren (Denkmäler für Kaiser Joseph II., →Franz Grillparzer und Bürgermeister Gustav Winterholler in Brünn, 1892, für Kaiser Joseph II. in Reichenberg und Neutitschein/Nový Jičín, 1902) dominierten. Stilistisch vertrat er eine eher verhaltene späthistoristische Manier, die vor allem im größeren Format forcierte Realismen und üppiges Barockisieren vermeidet. Im Wiener Ringstraßenbereich erhielt er erst nach 1900 bedeutendere Aufgaben: So beteiligte er sich mit vier Kolossalstatuen an der Fassade des Rathauses und wirkte an der Ausstattung des Parlaments (Augustus, 1908) und vor allem der Neuen Burg (Kreuzfahrer, Bajuware, Pole, Freigebigkeit, alle 1899, Constantia et fortitudine, Viktoria) mit. Für die Velazquez-Statue des Künstlerhauses, aufgestellt 1909, wurde er 1908 mit der Erzherzog-Carl-Ludwig-Medaille ausgezeichnet. B., der u. a. den Bildhauer Franz Zelezny zu seinen Schülern zählte, war ab 1882 Mitglied der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus) und 1889 Mitbegründer des Clubs der Plastiker innerhalb der Genossenschaft (1905–07 Obmann); 1892 erhielt er die Silberne Staatsmedaille.

Weitere W.: Grillparzer-Büste, 1892 (Brünn); Kaiser-Franz-Joseph-Denkmal, 1899 (Berndorf); J. M. Petzval-Denkmal, 1901 (Universität Wien); Puttogruppen der Attika am Statthaltereigebäude (Triest); Tomasczuk-Denkmal (Černivci); J. Treitel-Denkmal (Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien); etc. – Grabmäler: H. Kalmsteiner, C. Sitte, L. E. Petrovits (alle Zentralfriedhof, Wien); etc.
L.: NFP, 19. 11. 1908; AKL; Die Wr. Ringstraße 4, 9/1–2; Kosel 1; Thieme–Becker; Toman; Wer ist’s?, 1908; H. Pemmer, Der Wiener Zentralfriedhof, 1924; R. Schmidt, Das Wiener Künstlerhaus, 1951, S. 81, 140f., 175, 178; T. Fabich-Görg, Wiener Stolz. Die Rathaus-Skulpturen und ihre Modelle im Wien Museum, Wien 2003, S. 74–79 (Kat.); W. Aichelburg, Das Wiener Künstlerhaus 1861–2001, 1, 2003, s. Reg.; F. Schatz, Historisches Klischee und archäologische Realität, in: Wiener Geschichtsblätter 59, 2004, S. 57; R. S. Budig u. a., Wiener Zentralfriedhof. Ehrengräber …, 2006, S. 190; ABK, Universität für angewandte Kunst, beide Wien.
(W. Krause)   
Zuletzt aktualisiert: 15.3.2013  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 2 (15.03.2013)

Medien
Die von B. geschaffene Büste für J. Petzval im Arkadenhof der Uni Wien