Hauschka, Vinzenz (1766-1840), Musiker

Hauschka Vinzenz, Musiker. * Mies (Stříbro, Böhmen), 21. 1. 1766; † Wien, 13. 9. 1840. Nach erstem Musikunterricht durch den Vater, der Lehrer und ein guter Organist war, erhielt H. seine weitere Ausbildung als Diskantist am St.-Veits-Dom zu Prag. Nach der Mutation brachte er es in ganz kurzer Zeit zu großer Virtuosität auf dem Violoncello und dem Baryton. Gf. Thun nahm H. deshalb in seine Dienste. 1788 ging H. auf Reisen und konzertierte in Karlsbad, Dresden und anderen Städten Deutschlands. 1793 wurde er in Wien als Kanzlist am k. k. Kammerzahlamt angestellt. Durch diese Stelle fand er Eingang in die adeligen Musikkreise Wiens, wurde mit Haydn bekannt und mit Beethoven befreundet. Als Cellist und Barytonspieler sehr bewundert, spielte er wiederholte Male in der Akad. der Witwensocietät, wirkte bei Hofkonzerten mit und wurde tätiges Mitgl. des Musikver. Die Umwandlung des Musikver. in die Ges. der Musikfreunde und die Gründung des Konservatoriums (1814) ging nicht zuletzt auf H.s Organisationstalent zurück. 1816 Rechnungsführer der Ges., 1815–27 Oberleiter der Konzerte – er rief auch die „kleinen Konzerte“ ins Leben – 1825–32 Inspektor und Vorsteher der Singschule. Die Ges. der Musikfreunde wollte von Beethoven die Musik für ein Oratorium „Sieg des Kreuzes“ und sandte H. deshalb zu Beethoven. Die Komposition des Oratoriums kam wegen des Textes, der Beethoven nicht zusagte, nicht zustande, doch widmete Beethoven seinem Freund den Kanon „Ich bitt’ dich, schreib mir die Es-Scala auf“ und das Fragment der 4stimmigen Doppelfuge „Ich bin bereit“.

W.: Fast sämtliche in der Bibl. der Ges. der Musikfreunde: 6 Sonaten für Violoncello op. l und 2, 1803; 5 Quintette für Baryton und Streich-Quartett; 5 Duette für Baryton und Violoncello; Divertimenti für Violoncello und Baß; 3 dreistimmige Canons; etc.
L.: G. Dlabač, Allg. hist. Künstler-Lex. für Böhmen, 1815; Eitner; Gerber; Riemann; Wurzbach; R. Hirschfeld, Geschichte der k. k. Ges. der Musikfreunde in Wien, 1912.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 2 (Lfg. 8, 1958), S. 216
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