Kink, Rudolf (1822-1864), Historiker und Verwaltungsjurist

Kink Rudolf, Historiker und Verwaltungsjurist. * Kufstein (Tirol), 24. 3. 1822; † Natters b. Innsbruck, 20. 8. 1864. Neffe des Vorigen und des Technikers und Industriellen Franz K. (s. d.), Vetter der Industriellen Anton K. (s. d.) und Julius v. K. (s. d.), widmete sich an der Univ. Innsbruck zunächst dem Stud. der Phil., wobei ihn A. Flir (s. d.) für Kunst und Wiss. begeisterte. Anschließend stud. er Rechts- und Staatswiss. in Innsbruck, Padua und Wien. Dort schloß K. mit H. Perthaler Freundschaft und lernte den Nationalökonomen F. List kennen. Nach kurzer Gerichtspraxis trat K., vom Gouverneur Gf. Cl. F. Brandis (s. d.) sehr gefördert, 1844 in den Verwaltungsdienst beim tirol. Gubernium. In Innsbruck gewann A. Jäger (s. d.) K. für die Geschichtswiss., erteilte ihm privat Anleitung zu archival. Forschung und wies ihn auf die Bearbeitung der älteren Geschichte Tirols. 1848 Priv. Doz. für Vaterländ. Geschichte an der Univ. Innsbruck, 1851 trat K. in den Dienst des Unterrichtsmin., wo er über Auftrag des Min. Gf. L. Thun die erste „Geschichte der k. Univ. zu Wien“, 2 Bde., 1854, verfaßte und auch als Vorkämpfer einer erst zu schaffenden Rechtsgeschichte Österr. hervortrat. Trotz dieser Leistungen erhielt K., der schon seit 1854 korr. Mitgl. der k. Akad. d. Wiss. in Wien war, keine Professur, sondern mußte weiterhin im Verwaltungsdienst verbleiben, der ihn später über Troppau (1855) und Wien nach Triest (1856 Statthaltereirat) führte und vorzeitig seine Kräfte verbrauchte.

W.: Akadem. Vorlesungen über die Geschichte Tirols bis zur Vereinigung mit Österr., 1850, 2. Aufl. 1853; Margaretha Maultasche, in: Der Phönix, 1850; Das Concilium von Constanz und Friedrich IV. von Österr., ebenda, 1850; Codex Wangianus. Urkundenbuch des Hochstiftes Trient, in: Fontes rerum Austriacarum, Abt. 2, Bd. 5, 1852; Die Rechtslehre an der Wr. Univ. Geschichtliches Fragment, als Beitr. zur österr. Rechtsgeschichte (Separatabdruck aus den Österr. Bll. für Literatur und Kunst), 1853; Geschichte der k. Univ. zu Wien, 2 Bde., 1854; Die Domkirche zum hl. Vigilius in Trient, in: Mittelalterliche Kunstdenkmäler des österr. Kaiserstaates, hrsg. von G. Heider, R. v. Eitelberger und J. Hieser, Bd. 1, 1858; etc.
L.: Tiroler Stimmen, 1864, S. 883; Österr. Ws. für Wiss., Kunst und öffentliches Leben, Bd. 3, 1864, S. 1215 f.; Österr. Revue, Jg. 3, Bd. 1, 1865; Almanach Wien, 1865; N. Grass, Österr. Historiker-Biographien I, 1957, S. 109–50; Wurzbach; ADB; Kosch, Das kath. Deutschland.
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 3 (Lfg. 14, 1964), S. 334
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