Kopstein, Regine; geb. Basch (1842–1926), Funktionärin

Kopstein Regine, geb. Basch, Funktionärin. Geb. Berlin, Preußen (D), 24. 6. 1842; gest. Wien, 24. 4. 1926; mos. Tochter von Isidor Basch und Rosalia (Rosalie) Basch, geb. Cohn (geb. 24. 1. 1820; gest. 2. 8. 1902); ab 1865 mit Julius Kopstein (geb. Pest/Budapest, H, 25. 3. 1842; gest. 18. 11. 1915) verheiratet. – K. zog mit ihrem Mann in dessen Geburtsstadt, wo er bis 1881 als Schnittwarenhändler tätig war. Mit seiner Unterstützung engagierte sie sich beim karitativen Verein der ungarischen Hausfrauen, zu dessen Ausschussmitgliedern sie gehörte. Ab 1882 lebte das Ehepaar in Wien 1, wo Julius Kopstein als Druckwarenagent arbeitete. Er gehörte dem Vorstand des Bethausvereins im 9. Bezirk an, unter dessen Schirmherrschaft 1893 der Israelitische Frauenwohltätigkeitsverein Frauenhort gegründet wurde und dessen erste Vizepräsidentin K. wurde. Als Präsidentin →Rosa Zifferer 1911 starb, folgte ihr K. im Amt nach. Ihr oblag es, den Frauenhort, einen der erfolgreichsten jüdischen Frauenwohltätigkeitsvereine Wiens, durch die Kriegsjahre zu führen. Die Hilfsmaßnahmen erstreckten sich nun zusätzlich auch auf die Kriegs- und Flüchtlingsfürsorge (darunter viele ostjüdische Flüchtlinge), weshalb sogar auf das Stammkapital zugegriffen werden musste. 1914 wurde die Schließung des vom Verein in jahrelanger Arbeit errichteten Arbeiterinnen-Erholungsheims in Seebenstein notwendig, das in diesem Jahr noch 170 Mädchen hätte Aufenthalt gewähren sollen. Es wurde an das Rote Kreuz als Erholungsheim für Ärztinnen und Pflegerinnen übergeben. K., die selbst häufig spendete, wurde mehrmals in das Kuratorium der Zentralstelle für das jüdische Armenwesen berufen und gehörte 1916 zu den Proponentinnen des Verbands Weibliche Fürsorge, ein Verband von jüdischen Frauenwohltätigkeitsvereinen, zu dessen Mitgliedsvereinen der Frauenhort zählte und dem dieser beträchtliche Mittel zur Verfügung stellte. K. erhielt 1911 den Elisabeth-Orden II. Klasse.

L.: NFP, 4. 2. 1911 (Abendausg.), 17. 5. 1914; Dr. Bloch’s Oesterreichische Wochenschrift 10, 1893, S. 200, 31, 1914, S. 223, 620, 32, 1915, S. 374, 480, 36, 1919, S. 120; A. Taberhofer, Der Verband Weibliche Fürsorge während des Ersten Weltkrieges – Aspekte weiblicher jüdischer Fürsorge in Wien, Masterarbeit Graz, 2019, S. 18, 50f.; IKG, WStLA, beide Wien.
(E. Torggler)   
Zuletzt aktualisiert: 25.8.2023  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 11 (25.08.2023)