Kořistka, Karel František Edvard (1825-1906), Geodät

Kořistka Karel František Edvard, Geodät. * Brüsau (Březová n. Svitavou, Mähren), 7. 2. 1825; † Prag, 19. 1. 1906. Stud. ab 1841 an der phil. Fak. der Univ. Wien, wo er sich besonders den Naturwiss. und der Mathematik widmete, 1843–47 an der Berg- und Forstakad. Schemnitz; 1847 Bergpraktikant am Hauptmünzamt in Wien, wo er nebenbei den höheren mineralog.-geolog. Kurs bei Haidinger (s. d.) besuchte. 1848 Ass. bei Ch. Doppler (s. d.) an der Berg- und Forstakad. Schemnitz und 1849 kurzfristig mit der Supplierung betraut, 1843 Prof. für Mathematik an der höheren techn. Lehranstalt Brünn, 1851 o. Prof. der elementaren Mathematik und prakt. Geometrie am Polytechn. Inst. Prag, 1864 Prof. für niedere und höhere Geodäsie, nach Teilung der Anstalt 1870 Prof. für Geodäsie am Dt. Polytechn. Inst. Prag, 1893 i. R. K. widmete sich vor allem der Terrainlehre, innerhalb welcher er besonders die Bedeutung der Höhenbestimmung hervorhob. Er führte die halbtrigonometr. Höhenmessung ein, stellte Tafeln für die Höhenberechnung zusammen und führte selbst ca. 10.000 Messungen durch. Verdient machte sich K. auch durch die allg. Einführung der von Hauslab (s. d.) begründeten Höhenschichtenlinien in die Kartographie. K., der mehrere Auslandsreisen zum Stud. der techn. Lehranstalten unternommen hatte, erwarb sich um die Entwicklung dieses Schulzweiges in Österr. außerordentliche Verdienste, so organisierte er 1861 die Gewerbeschule des böhm. Gewerbever. in Prag und wurde im gleichen Jahr mit der Erstellung eines Programms für die Reorganisation des Prager Polytechnikums, welches er auch bald vorlegen konnte, betraut. K.s Statutenentwurf sah neben einer Vermehrung der Nebengegenstände mit besonderer Betonung prakt. Übungen im Wesentlichen eine Aufgliederung des bis dahin einheitlich aufgebauten Inst. in vier Fachschulen (Straßen- und Wasserbau, Hochbau, Maschinenbau und Chemie) unter der Leitung eines jährlich zu wählenden Dir. vor. 1863 wurde dieser Entwurf nach kleineren Ergänzungen bzw. Änderungen (Umwandlung des Titels Dir. in Rektor, Wahl von Vorständen der 4 Fachschulen) angenommen, und 1864 wurde das reorganisierte Landesinst. feierlich eröff. und K. zum 1. Rektor gewählt. Nach dem Prager Muster wurden in der Folge auch die übrigen techn. Anstalten in Österr. umgestaltet. Vielfach ausgezeichnet, u. a. 1888 Hofrat, Dr. phil.h.c. der Univ. Wien, 1902 Dr.techn.h.c. der Techn. Hochschule Prag, o. Mitgl. der kgl. böhm. Ges. der Wiss. und der kgl. böhm. Akad. der Wiss. und Künste, korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Wien, 1866 Landtagsmitgl., 1867 Reichsratsmitgl.

W.: Stud. über die Methoden und die Benützung hypsometr. Arbeiten …, 1858; Die Markgrafschaft Mähren und das Herzogthum Schlesien in ihren geograph. Verhältnissen …, in: Die Kronländer der österr. Monarchie in ihren geograph. Verhältnissen …, Bd. 1, 1861; Der höhere polytechn. Unterricht …, 1863; Hypsometrie von Mähren und österr. Schlesien, 1863; Die Hohe Tatra in den Central-Karpaten, in: Petermanns Mitt., Erg.H. 12, 1864; Die Arbeiten der topograph. Abth. der Landesdurchforschung von Böhmen in den Jahren 1867–71, enthaltend die Terrainverhältnisse …, des Iser- und des Riesengebirges …, in: Archiv für die naturwiss. Landesdurchforschung von Böhmen, Bd. 2/1, 1877; Verzeichnis der in den Jahren 1877–79 vom k. k. Militär-geograph. Inst. trigonometr. bestimmten Höhen von Böhmen, gem. mit R. Daublebsky von Sterneck, ebenda, Bd. 3, 1884; Beitrr. zur Forst-Statistik von Böhmen, 1885; etc. Zahlreiche Aufsätze u. a. in: Jb. der Geolog. Reichsanstalt, Sbb. der kgl. böhm. Ges. der Wiss.
L.: N. Fr. Pr.vom 20. 1. 1906; Almanach Wien, 1906; Jahresber. der kgl. böhm. Ges. der Wiss., 1906; Z. für Schulgeographie 27, 1906, S. 181 f.; Die k. k. Dt. techn. Hochschule in Prag 1806–1906. Festschrift zur 100-Jahrfeier, 1906; Masaryk 4 († 10. 1. 1906); Otto 14, 28, Erg.Bd. III/2.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 4 (Lfg. 17, 1967), S. 127f.
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