Krzisch Josef Friedrich, Mediziner und Botaniker. * Straschow (Strášov, Böhmen), 24. 9. 1812; † Wr. Neustadt (N.Ö.), 14. 3. 1875. Aus kleinbürgerlich-ländlichen Verhältnissen stammend; stud. an der Univ. Wien Med., 1837 Dr.med., zunächst Praktikant am Allg. Krankenhaus und an der dortigen Irrenanstalt, Ass. bei Pleischl (Allg. und pharmazeut. Chemie); 1841–47 bzw. 1847–54 Arzt auf den Fondsgütern Scharfenegg (N.Ö.) und Holitsch (Ungarn), 1854–61 Komitatsarzt und Komitatsspitals-Dir. für das Kom. Oberneutra in Tyrnau, 1861–63 in Disponibilität in Baden b. Wien, 1863–69 Bezirksarzt mit dem Titel eines Kreisarztes in Neunkirchen, 1869–75 in gleicher Eigenschaft in Wr. Neustadt. K. meisterte die schwere Typhusepidemie 1848 und die wiederholten Cholera-Attacken der fünfziger Jahre in Holitsch und Tyrnau beispielgebend und bewährte sich auch als subsidiärer Militärarzt 1848/49 hervorragend. Trotzdem wäre K. längst vergessen, hätte er nicht auf dem Gebiete der Pflanzengeographie heute noch Brauchbares hinterlassen. So hat er als erster die Kenntnis der florist. Verhältnisse der nördlichen Kleinen Karpaten und der westlichen Waag-Region bis etwa zum Vlarapaß so weit verfeinert, daß die pflanzengeograph. Zuordnung der Nordwestecke des ehemaligen Ungarn fixiert werden konnte, wie er denn auch Wesentliches zur geobotan. Kenntnis der slowak. Hochgebirge beigetragen hat. Er gehört mit Kerner (s. d.) und Kornhuber (s. d.) etwa zur 3. Generation moderner wiss. tätiger Botaniker in Ungarn. K. war mit Kornhuber ein Mitbegründer des Preßburger Ver. für Natur- und Heilkde.