Kubišta Bohumil, Maler und Graphiker. * Wlčkowitz b. Königgrätz (Vlčkovice, Böhmen), 21. 8. 1884; † Prag, 27. 11. 1918. Stud. an der Prager Kunstgewerbeschule, an der Akad. der bildenden Künste in Prag bei Bukovac (1903–05), 1906/07 an der Akad. in Florenz, 1909/10 in Paris. Eine der führenden Persönlichkeiten der Avantgarde, die während des ersten Dezenniums des 20. Jh. die moderne tschech. Malerei begründete. Sein Schaffen von 1906–08 ist durch das Ringen nach gesteigertem Ausdruck gekennzeichnet. Vor allem unter dem Einfluß von van Gogh wird die Farbe in seinen Bildern leuchtend, die Handschrift ausdrucksvoll und dramatisierend. Bald erscheint bei K. das Streben nach Synthese, das Streben, das Bild method. zu komponieren, und der Aufbaufähigkeit der Komplementärfarben volle Wirkung zu geben. Für diese Schaffensperiode ist vor allem Cézanne, aber auch Derain, die Fauves (vor allem Matisse), Daumier und das Stud. alter Meister, besonders Poussin, wichtig, an welchen er die Gesetze von Form, Farbe und den Lichtaufbau des Bildes studierte. Das geistige Klima seiner Werke, voll von Spannung, weist auf Munch hin. 1910 begann K. die kubisierende Formsprache zu benützen, modifizierte sie auf eine höchst individuelle Art und benützte sie zum Unterschied von den französ. Kubisten vor allem zum Akzentuieren des dramat. Kerns des Themas, der für ihn das Wesentlichste bedeutete. Als formales Ausdrucksmittel wurden die Lichtwerte stark hervorgehoben. Als einziger tschech. Maler stand K. in seinen Bildern von 1912 unter dem Einfluß des italien. Futurismus.