Lerch, Johann Alexander (1813-1897), Mediziner und Politiker

Lerch Johann Alexander, Mediziner und Politiker. * Groß-Triebendorf (Třebařov, Mähren), 18. 2. 1813; † Hainfeld (N.Ö.), 7. 7. 1897. Nach Absolv. des Med.-Stud. an der Univ. Wien (1838 Dr. med.) war er k. k. Armenarzt und ordinierender Arzt im Spital der Barmherzigen Brüder in Wien, betätigte sich aber auch intensiv im öff. Leben, besonders im Wr. med. Doctoren-Collegium, dem er seit 1838 angehörte. 1848 Dekan der med. Fak. der Univ. Wien, präsidierte er am 13. 3. 1848 jener Fakultätssitzung, die beschloß, den Ruf der Studenten nach Bewaffnung zu unterstützen und führte noch am gleichen Abend die Deputation der Univ. in die Hofburg, wo er auch die Erfüllung dieser Forderung erreichen konnte. Während der Belagerung Wiens organisierte er das Sanitätswesen der Stadt, trat aber dann polit. nicht mehr hervor. Im med. Doctoren-Collegium sehr aktiv, wurde er 1855 zum Dekan gewählt, konnte aber diese Würde erst unter Min. Schmerling übernehmen. 1863–66 und 1879–87 gehörte er dem Wr. Gemeinderat an, wo er sich vor allem sozialen Aufgaben widmete.

L.: N. Fr. Pr. und Wr. Ztg. vom 8. 7., Illustrierte Ztg. (Leipzig) vom 15. 7. 1897; WMW, Jg. 47, 1897, S. 1356; Mitt. des Wr. med. Doctoren-Collegiums, Bd. 23, 1897, S. 90; J. Fischer, Wiens Mediziner und die Freiheitsbewegung des Jahres 1848, in: Wr. medizingeschichtliche Beitrr. 1, 1935, S. 15 ff., 80; Biograph. Jb., 1900; P. Molisch, Die Wr. akadem. Legion und ihr Anteil an den Verfassungskämpfen des Jahres 1848, in: AfÖG, Bd. 110, 1926, S. 92; J. A. Ditscheiner, Der Wr. Freiheitskampf, 1848, S. 35 f., 39 ff., 56, 75, 123; H. Reschauer, Das Jahr 1848. Geschichte der Wr. Revolution, Bd. 1, 1872, S. 286 ff., 298 ff., 304; J. A. Helfert, Geschichte der österr. Revolution . . . , Bd. 1, 1907, S. 250 f., Bd. 2, 1909, S. 216.
(Red.)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 150f.
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