Lichtenecker, Karl (1882-?), Physiker

Lichtenecker Karl, Physiker. * Kladno (Böhmen), 19. 8. 1882; † (?). Stud. ab 1900 an der Dt. Univ. Prag, 1905 Dr.phil., und wirkte 1904–07 als Ass. am Physikal. Inst. der Dt. Techn. Hochschule in Prag. 1907 Lehrer, 1911 Prof. der Höheren Staatsgewerbeschule in Reichenberg, 1918 trat er als techn.-wiss. Leiter in den Dienst der Werkstätten für Präzisionsmechanik und Optik, C. Bamberg in Wien, habil. sich 1925 an der Dt. Techn. Hochschule in Prag für Physik und übernahm 1926 die Leitung des Inst. für Gewerbe - und Industrieförderung der Reichenberger Handels- und Gewerbekammer, 1935 ao. Prof. L. beschäftigte sich in seinen zahlreichen wiss. Arbeiten mit der Theorie des Mischkörpers, den stat. Grundlagen der Quantentheorie und Gleichrichterproblemen. Besonders hinzuweisen ist auf seine Aufstellung des log. Mischungsgesetzes und den 1912 durch ihn in die Literatur eingeführten Begriff des Elektronendralles, den er mit der elektromagnet. Grunderscheinung (Maxwell’sche Gleichung) in Verbindung brachte.

W.: Die Erzeugung von Gleichstrom durch eine sinusförmige elektromotor. Kraft in einem Kreis mit veränderlichem Widerstand, in: Physikal. Z., Jg. 11, 1910; Zur Anwendung des Satzes vom zureichenden Grunde auf die elektromagnet. Grunderscheinungen, in: Verhh. der dt. Physikal. Ges. 14, 1912; Experimentelle Untersuchungen des Einflusses der Unterteilung der Belichtungszeit auf die Elektronenabgabe in Elster- und Geitelschen Kaliumhydrürzellen bei sehr schwacher Lichtenergie, gem. mit E. Marx, in: Annalen der Physik, F. 4, Bd. 41, 1913; Ableitung des quantentheoret. Ansatzes für die Entropie ohne Zuhilfenahme der Stirlingschen Formel, in: Physikal. Z., Jg. 20, 1919; Der elektr. Leitungswiderstand künstlicher und natürlicher Aggregate, ebenda, Jg. 25, 1924; Die Dielektrizitätskonstante natürlicher und künstlicher Mischkörper, ebenda, Jg. 27, 1926; Die Herleitung des logarithm. Mischungsgesetzes aus allg. Prinzipien der stationären Strömung, gem. mit K. Rother, ebenda, Jg. 32, 1931; Über elektr. Leitfähigkeit und andere Körpereigenschaften desselben Typus bei binären Aggregaten, in: Z. für Elektrochemie und angewandte physikal. Chemie, Jg. 40, 1934, etc. Hrsg.: Hdb. des Bahnmeisters, 1909. Übers.: H. Poincaré, Letzte Gedanken, 1914; O. W. Richardson, Glühelektronen, 1917.
L.: Poggendorff 5, 6; Kürschner, Gel. Kal., 1928/29–40/41; F. Jaksch, Lex. sudetendt. Schriftsteller, 1929; Wer ist’s? 1935; A. Birk, Die Dt. Techn. Hochschule in Prag 1806–1931, 1931, S. 134; Heimatkde. des Kreises Reichenberg (Sudetenland), Bd. 4, H. 4/3, 1940, S. 270.
(Seidl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 22, 1970), S. 185f.
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