Linke (Lincke), Joseph (1783-1837), Violoncellovirtuose

Linke (Lincke) Joseph, Violoncellovirtuose. * Trachenberg (Żmigród, preuß. Schlesien), 8. 6. 1783; † Wien, 26. 3. 1837. Sohn eines Musikers, von welchem er den ersten Unterricht erhielt. Nach dem frühen Tod des Vaters kam er zwölfjährig als Chorknabe in das Breslauer Dominikanerkloster. Hier erhielt er Musikunterricht durch den Organisten Hanisch und die Cellisten Flemmung und Lose, dem er als Cellist in dem von C. M. v. Weber geleiteten Theaterorchester folgte. Ab 1808 in Wien, trat er hier als Cellist des berühmten Schuppanzighschen Streichquartettes in die Dienste von Gf. Razumovskij. 1815 war er Kammervirtuos der Gfn. Erdödy in Kroatien und kehrte 1816 abermals dorthin zurück. 1818 wurde er als Solospieler an das Theater an der Wien, 1831 in das Hofopernorchester verpflichtet. L. stand in enger Verbindung mit Beethoven (s. d.), der ihn „Mylord“ zu nennen pflegte, während L. selbst sich als „des großen Meisters verfluchtes Violoncello“ bezeichnete. Beethoven schrieb für L. den Cellopart der 2 Sonaten op. 102.

W.: Kompositionen für Violoncello (Konzerte, Variationen etc.).
L.: Fétis; Gräffer–Czikann; Riemann; Wurzbach; A. W. Thayer – H. Deiters – H. Riemann, L. v. Beethovens Leben, Bd. 2–5, 1907–22; Th. v. Frimmel, Beethoven-Hdb., Bd. 1, 1926, S. 364 ff.
(Antonicek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 5 (Lfg. 23, 1971), S. 226f.
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