Lisinski Vatroslav, Komponist. * Agram, 8. 7. 1819; † ebenda, 31. 5. 1854. Hieß bis 1850 Fuchs; absolv. 1838–40 philosoph. Stud. 1840–42 jurid. Stud. in Agram. Als Gymnasiast nahm er Musikunterricht zuerst bei J. Sojka, Lehrer an der Lehrerbildungsanstalt, dann bei J. K. Wiesner-Morgenstern, Dir. an der Musikschule des „Musikvereines“. Seine erste selbständige Komposition war das sehr bekannte Sololied (illyr. Reveille) „Iz Zagorja“ (Aus Zagorien), 1841. 1842–47 war L. unbesoldeter Schriftwart des Banalstuhles. 1846 kam es am Agramer Theater zur erfolgreichen Uraufführung seiner ersten (und zugleich der ersten kroat.) Oper „Ljubav i zloba“ (Liebe und Bosheit). Als Stipendiat einiger kroat. Patrioten lebte L. 1847–50 in Prag. Da er wegen seines Alters am Konservatorium nicht inskribieren konnte (er stud. an der höheren Orgelschule Harmonielehre bei K. Pitsch, Komposition und Instrumentation privat beim Dir. des Konservatoriums B. Kittl), durfte er auch keine reguläre öff. Prüfung ablegen. 1850 nach Agram zurückgekehrt, erhielt er statt der erhofften Lehrerstelle an der Musikschule 1851 den unbesoldeten Posten des Aufsehers an der Anstalt. Um leben zu können, mußte er Klavierunterricht geben. Anfang 1853 wurde er zum Gerichts-Auskultanten ernannt. L. war der bedeutendste Komponist des Zeitalters des Illyrismus, der sich verhältnismäßig erfolgreich der kroat. Musikfolklore anpassen konnte. Er ist der Begründer des kroat. Solo-Liedes und der kroat. Chormusik sowie der Schöpfer der ersten beiden kroat. Opern; die Uraufführung seiner zweiten Oper („Porin“), die viel bedeutender ist als die erste, erlebte er nicht mehr.