Martius, Anton (1794-1876), Evangelischer Theologe und Naturwissenschaftler

Martius Anton, Theologe und Naturwissenschafter. * Asch (Aš, Böhmen), 23. 12. 1794; † Wernsdorf b. Kaaden (Vernéřov, Böhmen), 9. 3. 1876. Sohn eines evang. Pfarrers; stud. Med., evang. Theol. AB und Naturwiss. an der Univ. Jena, Dr.phil. 1818–47 Pfarrer in Schönberg (Sachsen). Daneben beschäftigte er sich eingehend mit der Untersuchung der Heilquellen von Franzensbad, Karlsbad und Marienbad und entdeckte in Karlsbad ein Mineral, das nach ihm benannt wurde. Ab 1847 widmete er sich ganz seinen archäolog., geolog. und mineralog. Arbeiten und durchforschte auf ausgedehnten Reisen Ägypten, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Rußland und das gesamte Karpatengebiet. 1822 wurde er von Goethe, der sich für seine mineralog. Smlg. interessierte, besucht, woraus sich eine Freundschaft entwickelte. Ab 1872 lebte M., der dem Mus. in Eger eine insgesamt 600 Stück umfassende Smlg. der im Egerland vorkommenden Mineralien vermacht hatte, auf Schloß Wernsdorf und betreute seine an Baron Korb v. Weidenheim verkauften umfangreichen Smlg.

L.: Die Brücke vom 5. 3. 1950; M. Zschommler, Interessante und berühmte Vogtländer, ein Ehrenbuch des Vogtlandes, 1913; A. John, Im südlichsten Vogtland, in: Unser Vogtland, Bd. 1, 1894, S. 340; Heimatkde. des polit. Bez. Komotau, 1898, S. 789; A. Winter, Heimatkde. des Ascher Gebietes und Bez., 1925, S. 106; Goethe im Verkehr mit dem Polizeirat Grüner in Eger, 1852; Goethe im westlichen Böhmen, in: Erzgebirgsztg., Jg. 16, 1895, S. 178; Mitt. J. Wagner, Linz.
(A. Stingl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 27, 1974), S. 118f.
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