Mitterer, Franz Xaver (1824-1899), Kulturpolitiker und Seelsorger

Mitterer Franz Xaver, Seelsorger und Kulturpolitiker. * Laurein (Südtirol), 28. 7. 1824; † Proveis (Südtirol), 5. 11. 1899. Stud. Phil. und kath. Theol. am Priesterseminar in Trient, 1850 Priesterweihe. Ab 1850 Kooperator, ab 1856 Kurat in Proveis, brachte er durch Briefaktionen und Bettelreisen durch halb Europa die finanziellen Mittel zum Bau einer großen Kirche, einer zweiklassigen Volksschule und einer von ihm gegründeten Industrieschule für Korbflechten und Spitzenklöppeln auf. Durch seine Bemühungen um Geldmittel zur Schaffung kultureller und sozialwirtschaftlicher Einrichtungen kam es zur Gründung des Dt. Schulver. in Wien (1880), der das Entstehen gleichartiger Gründungen im übrigen dt., italien. und tschech. Sprachraum zur Folge hatte. M., der „Vater der Deutschgegend“, setzte sich rastlos für einen Anschluß der vier dt. Gemeinden im Nonsberg (heute Provinz Bozen) an Dt.-Südtirol ein und erreichte, daß diese mit den italien. Ämtern in dt. Sprache verkehren konnten.

L.: Der Schlern, Jg. 5, 1924, S. 240; G. Fittbogen, F. X. M. und die Anfänge der Volkstumsarbeit, 1930; W. Marzari, F. X. M. Ein Leben im Einsatz für Volkstums- und Sozialarbeit an der Sprachgrenze in Südtirol, 1969; Kosch, Das kath. Deutschland; ADB; Biograph. Jb., 1900; A. v. Wotawa, Der dt. Schulver. 1880–1905, 1905, S. 8.
(W. Marzari)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 6 (Lfg. 29, 1975), S. 324f.
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