Nadherny, Johann von (1772-1860), Gutsbesitzer

Nadherny Johann von, Gutsbesitzer. * Bohutin (Bohutín, Böhmen), 10. 3. 1772; † Chotowin (Chotoviny, Böhmen), 7. 3. 1860. Vetter des Vorigen. Sohn eines wohlhabenden Prager Bürgers; errichtete auf der Herrschaft Kamenitz (Besitz 1799–1805) ein Eisenwerk mit Hochöfen, Stab- und Zainhämmern sowie Nagel- und Werksschmieden. 1801–30 war er Pächter des Eisenwerks auf der Staatsherrschaft Saatz, wo ihm durch techn. Innovationen eine rasche Hebung der Produktion gelang; 1805 reaktivierte er das Eisenwerk Zawěschin. Er führte auf seinen ausgedehnten mähr. Gütern Neuerungen in der Land- und Forstwirtschaft ein und erfüllte großzügig seine Pflichten als Schul- und Kirchenpatron. N., der sich durch umfassende Bestrebungen zur Hebung der „Landeskultur“ verdient machte, wurde 1838 nob. Sein Sohn, Ludwig v. N. ( * Kamenitz, 14. 11. 1800; † Prag, 5. 5. 1867), trat 1826 seine Auditoriatspraxis im Hofkriegsrat an, übernahm jedoch 1837 auf Wunsch seines Vaters die Verwaltung der Herrschaft Adersbach im Riesengebirge, wo er vielfältige Verbesserungen an den Raps-, Hopfen-, Klee- und Obstkulturen einführte. 1845 verpflichtete er einen Spinnmeister aus Westfalen und errichtete unter Mitwirkung des böhm. Gewerbever. eine Spinnschule, welche vielfach nachgeahmt wurde und das große Arbeitskräftepotential dieser Gegend der Leinenind. erschloß. 1865 Ritterstand mit Prädikat v. Borutin.

L.: Gotha, Frh., 1917; Wurzbach; Kosch, Das kath. Deutschland; Otto 17; Slokar, S. 376; Allg. Verw. A., Wien.
(H. Stekl)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 7 (Lfg. 31, 1976), S. 16
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