Noldin P. Hieronymus, SJ, Theologe. * Salurn (Südtirol), 30. 1. 1838; † Wien, 7. 11. 1922. Onkel des Folgenden; stud. in Trient und an der Univ. Innsbruck Phil. und kath. Theol. 1861 Priesterweihe, 1863 Dr. theol. Dann wirkte er zwei Jahre als Kooperator in Villanders und Salurn. 1865 trat er in den Jesuitenorden ein. 1867–74 dozierte er an der Jesuitenhochschule in Preßburg Phil. In den folgenden zehn Jahren war er Regens des Theologenkonviktes der Jesuiten in Innsbruck, wo er 1885–90 Vorlesungen über Propädeutik hielt. 1890–1909 hatte er den Lehrstuhl für Moraltheol. an der Univ. Innsbruck inne. 1909 wurde er zum Rektor des Linzer Jesuitenkollegs auf dem Freinberg ernannt und gründete dort 1912 das Collegium Aloisianum, das sich aus bescheidenen Anfängen zu einer repräsentativen Schule des Ordens entwickelte. Bis in seine letzten Lebensjahre trug er an diesem Gymn. philosoph. Propädeutik vor. N.s Hauptwerk über Moraltheol., die „Summa theologiae moralis“, zeichnet sich durch geglückte Synthese von Theorie und Praxis aus. Obwohl sie sehr stark von der Seelsorgepraxis herkommt, verliert sie sich doch nicht in bloßer Kasuistik, sondern versucht Thesen und Entscheidungen immer wieder von den Prinzipien herzuleiten und zu begründen. Das Werk war Jahrzehnte hindurch eines der bedeutendsten Standardwerke der Moraltheol. und wurde an theolog. Lehranstalten und Fak. aller Erdteile benützt. Die Gesamtzahl der erschienenen Bde. liegt nahe bei einer Million.