Ohonovśkyj Omeljan Mychajlovyč, Literarhistoriker und Linguist. * Hrehorów, Kr. Stryj (Hryhoriv, Galizien), 3. 8. 1833; † Lemberg, 28. 10. 1894. Stud. Theol. am griech.-kath. Gen.Seminar und klass. und ukrain. Philol. an der Univ. Lemberg (1858). Ab 1858 im Schuldienst, war O. ab 1860 Katechet, ab 1863 Lehrer der klass. Sprachen am Akad. Gymn. in Lemberg. 1865 Dr. phil. und Priv.Doz. für ukrain. Sprache, 1867 Prof. am Akad. Gymn. 1867 Supplent für ukrain. Sprache und Literatur an der Univ. Lemberg und, nach Stud. bei Miklosich (s. d.) in Wien (1869), 1870 o. Prof., 1877/78 Dekan. O., ein Verteidiger der Rechte der Ukrainer und des utraquist. Charakters der Lemberger Univ., war Mitbegründer und o. Mitgl. der Ševčenko-Ges. (1873), Mitbegründer der Ruthen. Pädagog. Ges. (1881), ab 1881 korr. Mitgl. der Akad. der Wiss. in Krakau. 1877–94 Vorsitzender der Prosvita, war er bis zur Entstehung der Narodna Rada (Nationalrat), zu deren Gründung (1885) er beigetragen hatte, der eigentliche Führer der ukrain. Nationalisten. Er vertrat einen sozialpolit. Standpunkt und die Ideol. der aufgeklärten Nationalisten. Unter seiner Ägide wurde die Prosvita zu einer aktiven Organisation, die 1893 6700 Mitgl. zählte (1877 waren es 326), über Zweigstellen in Brody, Kamionka, Strumiłowska, Przemyśl, Sambor, Stryj und Złoczów verfügte und ein dichtes Netz von ukrain. Bibl. unterhielt. 1884 nahm O. an der ukrain. Abordnung teil, die in Wien gegen die Reform des Basilianerordens protestierte. Nach 1890 hatte O. am polit. Leben keinen nennenswerten Anteil mehr. Seine linguist. Arbeiten, in denen er für die Eigenständigkeit der ukrain. Sprache eintrat, seine krit. und literarhist. Essays wurden von den Zeitgenossen sehr geschätzt; seine „Istorija literatury ruśkoji“ ist bis heute das Standardwerk über die ukrain. Literatur in Galizien.