Reisinger, Leopold (1872-1940), Veterinärmediziner

Reisinger Leopold, Veterinärmediziner. * Ried i.d. Riedmark (OÖ), 8. 8. 1872; † Wien, 14. 2. 1940. Sohn eines Landwirtes; stud. am Militär-Thierarznei-Inst. in Wien (Tierarztdiplom 1897) und 1897–1902 an der Univ. Wien (1903 Dr. med.). 1897 Ass. an der Tierärztlichen Hochschule in Wien, 1900 Adjunkt und 1901 provisor. Leiter der neuerrichteten ambulator. Klinik. 1902 wurde er mit den Vorlesungen über klin. Propädeutik betraut, 1908 Priv.Doz. für spezielle Pathol. und Therapie der Haustiere, 1909 auch für Buiatrik, 1909 Tit. ao. Prof., 1911 ao.Prof., 1912 o.Prof. der Buiatrik und Vorstand der ambulator. buiatr. Klinik an der Tierärztlichen Hochschule in Wien. 1919/20, 1920/21 Rektor; 1937 krankheitshalber i. R. 1908–12 Hon.-Doz. für Tierheilkde. an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. R. begründete 1914 gem. mit Schnürer die „Wiener Tierärztliche Monatsschrift“ und bekleidete 1919 das Amt des ersten Präs. der neugegründeten Ges. der Tierärzte in Wien, 1938 deren Ehrenmitgl. R. erwarb sich als erster Vorstand der Klinik für Buiatrik große Verdienste um die Erforschung und Behandlung der Krankheiten der Klauentiere. Er vertrat mit Beharrlichkeit und großem Weitblick die wiss. und prakt. Ausbildung der Tierärzte. Seine Veröff., u. a. über Kälberpneumonie, Stimmgabel-Stethoskop-Methode, chron. Bronchitis und Bronchopneumonie, Ankylostomiasis und Magenwurmseuche des Rindes, bösartiges Katarrhaifieber, Pockenkrankheit, Leukämie, Stallrot, infektiöse Agalaktie der Ziegen, Notimpfung gegen Maul- und Klauenseuche, Sadismus an Tieren, Kriebelmückenkrankheit und Dassel-Bekämpfung, zeugen von der Vielseitigkeit seiner Tätigkeit als Forscher und Kliniker.

W.: Krankhafte Sterilität und seuchenartiger Abortus der Rinder ( = Klub der Land- und Forstwirte in Wien 34), 1905; Beitrr. zur Diagnostik des infektiösen Abortus und zur Bekämpfung desselben mittels Impfung, in: Wr. Tierärztliche Ms. 1, 1914; Über das Vorkommen und die patholog. Bedeutung von Strongyloides longus beim Schwein, ebenda, 2, 1915; Über das Vorkommen der Paratuberkulose des Rindes in Österr. mit einem Beitr. zur Bekämpfung dieser Seuche mit Hilfe der diagnost. Impfung von Geflügeltuberkulin, ebenda, 4, 1917; Die Tuberkulose der Haustiere und ihre Bekämpfung, ebenda, 6, 1919; Ber. über das Auftreten der puerperalen Hämoglobinurie des Rindes in Österr., ebenda, 11, 1924; Untersuchungen über ein in Österr. gehäuft auftretendes, jedoch nicht durch den Bangschen Bazillus verursachtes Verwerfen der Rinder, ebenda, 15, 1928; Beitr. zur Ätiol. des Bläschenausschlages der Rinder, gem. mit H. Reimann, ebenda, 15, 1928; etc. Mitred. und Mithrsg.: Wr. Tierärztliche Ms. 1 ff., 1914 ff.
L.: K. Diernhofer, Prof. L. R. †, in: Wr. Tierärztliche Ms. 27, 1940, S. 97 ff.; G.Günther, Die Tierärztliche Hochschule in Wien, 1930, S. 10, 28, 69, 77 ff.; 200 Jahre Tierärztliche Hochschule in Wien, red. von R. Pobisch und O. Schaller, 1968, s. Reg.
(P. F. Knezevic)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 41, 1984), S. 59
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