Röggl, Alois (Anton) (1782-1851), Abt und Historiker

Röggl Alois (Anton), OPraem., Abt undHistoriker. * Innsbruck, 26. 9. 1782; † Innsbruck-Wilten, 26. 5. 1851. Sohn eines Hutmachermeisters, Bruder des Folgenden; absolv. 1797–99 an der Univ. Innsbruck die Philosoph. Jgg.; trat 1799 in das Prämonstratenser Chorherrenstift Wilten ein; 1803 Profeß, 1805 Priesterweihe. Ab 1803 lehrte er an der Hauslehranstalt in Wilten Phil., ab 1806 Kirchenrecht, 1807 Pastoraltheol. Nach Aufhebung des Stiftes durch die Bayern wirkte er 1807–09 alsGymnasialprof. in Innsbruck, 1809 als Bibl. Adjunkt an der Univ. Bibl. Innsbruck. Ab 1811 war er auch in der Seelsorge tätig (1814 in Amras, 1814–16 in Patsch, 1816/17 in Vill), daneben verwaltete er das Stiftsarchiv und die Stiftsbibl. in Wilten. Nach Wiederherstellung des Stiftes wurde R. Novizenmeister, 1817–20 Subprior und mit der Stiftsverwaltung betraut. 1820 Abt von Wilten. 1822–32 Gen. Gymnasialdir. für Tirol und Vorarlberg sowie Dir. des Innsbrucker Gymn., 1822–34 Beisitzer des akadem. Senats, 1830–42 Dir. des Theresianums in Innsbruck. Außerdem war er ab 1822 als bischöflicher Aufsichtskoär. für Religionslehre am Innsbrucker Gymn. und an der Univ. tätig. R. nahm am Wirtschafts- und Kulturleben Tirols lebhaften Anteil und beeinflußte als Landtagsabg. maßgeblich die Landespolitik. Er war u. a. Mitbegründer und Kurator der Innsbrucker Sparkasse (1822), Präs. (ab 1848) der Landwirtschaftlichen Ges. für Tirol und Vorarlberg (in welcher er ab 1838 die Kassierstelle bekleidet hatte) und 1. Kurator des Tiroler Landesmus. Ferdinandeum (zuletzt Vorstand des Mus.Ver.). Unter ihm erfolgte die staatliche Ablösung des von der bayer. Klosteradministration veräußerten Südtiroler Grundbesitzes und des Völlenberger Urbares des Stiftes. R. entfaltete auch eine intensive Sammlertätigkeit, ließ Renovierungsarbeiten durchführen, die Pfarrhöfe in Ampass (1841) und Pradl (1851) erbauen und gründete in Roxbury-Prairie du Sac, Wis. (USA), ein Tochterkloster Wiltens, das zum bes. Stützpunkt der dt. Mission wurde. R., ein heftiger Gegner der Aufklärung, war ein vielgesuchter Prediger. Er veröff. landeskundliche Schriften und hinterließ zahlreiche Manuskripte zur Geschichte Wiltens und Tirols sowie theolog. Abhh.

W.: Trauerrede auf . . . S. Stöckl . . ., 1820; Der Judenstein, oder Geschichte des Martertodes des unschuldigen Kindes Andreas von Rinn, 1826; Rede bei der feierlichen Einweihung des Denkmales für A. Edlen v. Hofer . . ., 1834; Predigten, 5 Bde., hrsg. von A. Lechthaler, 1853–56, 2. Aufl. 1857 (mit Biographie); Zusprüche im Beichstuhle nebst Bussvorschriften nach den evang. Perikopen und Festen des Kirchenjahres, hrsg. von A. Lechthaler, 1860, 7. Aufl. 1893, französ. 1877, tschech. 1896; etc.
L.: Innsbrucker Ztg., Bothe für Tirol und Vorarlberg und Tiroler Ztg. vom 27., Innsbrucker Tagbl. vom 28. 5. 1851; Land Tirol vom 19. 9. 1953; Ferdinandeum. 24. Jahresber. des Verwaltungsausschusses des Mus. Ferdinandeum für die Jahre 1847–50, (1850), S. 92 ff.; Tiroler Schützen-Ztg., 1851, S. 191; Kath. Bll. aus Tirol, 1851, S. 730, 1858, S. 613; ADB; Kosch, Kath. Deutschland; Wurzbach; B. Kometer, Trauerrede auf . . . A. R., 1851; L. Goovaerts, Écrivains, artistes et savants de ľordre de Prémontré 2, 1903, S. 102 ff., 3, 1909, S. 175; Tiroler Ehrenkranz, hrsg. von A. Lanner, 1925, S. 61 ff.; H. Lentze, Studia Wiltinensia ( = Forschungen zur Rechts- und Kulturgeschichte 1), 1964, S. 206 f., 265, 267 f., 271 ff.; R. Bacher, Prälat A. R. und das Stift Wilten 1820–51, phil. Diss. Innsbruck. 1984.
(F. Steinegger)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 9 (Lfg. 43, 1986), S. 200
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