Scheffer (Schäffer) von Leonhardshoff Johann Evangelist, Maler und Zeichner. Geb. Landstraße, Niederösterreich (Wien), 30. 10. 1795; gest. Wien, 12. 1. 1822; röm.-kath. Entstammte einer verarmten Adelsfamilie, Sohn eines Portiers. – S. studierte bereits ab 1809 an der Wiener Akademie der bildenden Künste (ABK), wo er Johann Friedrich Overbeck, Joseph Sutter und →Julius Veit Hans Schnorr von Carolsfeld kennenlernte. 1812 führte ihn eine Studienreise nach Venedig, 1814 beendete er sein Akademiestudium und übersiedelte Ende des Jahres nach Rom, wo er sich während eines etwa einjährigen Studienaufenthalts dem Kreis der Nazarener – v. a. Overbeck – anschloss. Von Rom aus unternahm er 1815 eine Reise nach Neapel, die er in detaillierten Aufzeichnungen dokumentierte („Neapler Skizzenbuch“). Im Oktober 1815 wurde S. in den Lukasbund aufgenommen. Sein schlechter Gesundheitszustand – bedingt durch eine Lungenkrankheit – führte bereits im November 1815 zur Heimkehr nach Wien über Florenz und Klagenfurt. Zwischen 1816 und 1820 lebte S. abwechselnd in Wien und bei seinem Gönner →Franz X. Altgraf zu Salm-Reifferscheidt in Klagenfurt. Von November 1820 bis April 1821 hielt sich S. ein zweites Mal in Rom auf und malte dort sein religiöses Hauptwerk „Die tote heilige Cäcilia“ (Österreichische Galerie Belvedere). 1821 kehrte er über München – hier studierte er die Fresken Peter Corneliusʼ in der Münchener Glyptothek – und Salzburg nach Wien zurück, wo er mit 27 Jahren an Tuberkulose starb. Die Lukasbrüder sahen in S., der von seinen Mitbrüdern den Beinamen „Raffaelino“ erhielt, aufgrund seiner hohen Begabung eine Wiedergeburt Raffaels. Die fortschreitende Krankheit führte den Künstler zu einer fast visionären Frömmigkeit, die vielfach die Grenze zwischen Realität und Imagination auflöste. S.s malerische Hauptwerke stellen ein wichtiges Bindeglied von der Kunst der Lukasbrüder zu jener der Wiener Spätromantik dar. Ein Großteil seines zeichnerischen Nachlasses (darunter auch Skizzenbücher mit zum Teil tagebuchartigen Aufzeichnungen) gelangte über den mit ihm befreundeten Sammler Johann Christoph Endris in das Kupferstichkabinett der ABK. Für seine Arbeiten wurde S. mit dem päpstlichen Christusorden ausgezeichnet.