Schindlöcker, Eugen von (1812-1887), Generalmajor

Schindlöcker Eugen von, General. * Wien, 10. 2. 1812; † Stuhlweißenburg (Székesfehérvár, Ungarn), 27. 3. 1887. Sohn des Hofkonzipisten Franz S., Enkel des Folgenden, Neffe des Violoncellisten und Komponisten Wolfgang S. (s. d.); trat 1829 als Kadett zum Kürassierrgt. 5 ein, wurde 1831 Unterlt., 1837 Oblt., 1845 Rtm., 1848 Rtm. 1. Kl., 1852 Mjr., 1854 Obstlt., 1858 Obst., 1865 GM und reichte am Tage der Publizierung des Friedensschlusses 1866 um Pensionierung ein. S. nahm 1848 am Gefecht bei Schwechat gegen die Truppen der ung. Aufständ. sowie im folgenden Jahr an den Kämpfen in Ungarn teil. 1856 zum Kürassierrgt. 7 versetzt, unternahm er 1857/58 zwecks Ankaufs von Zuchtpferden für die Armee eine Reise nach Teheran, kam dabei aber auch nach Kurdistan und Turkmenien. Nach seiner Rückkehr 1858 übernahm S. das Kmdo. über das Dragonerrgt. 5, mit dem er sich 1859 in der Schlacht bei Solferino hervortat. 1864 Kmdt. der Kav.Brig. des 6. Armeekorps in Jütland, trat er 1866 an die Spitze einer neu gebildeten Kav.Brig., die er im Feldzug desselben Jahres in den böhm. Ländern befehligte. Bes. Verdienste erwarb er sich in der Schlacht bei Königgrätz, als er unter großem persönlichen Einsatz gem. mit anderen Kav.Verbänden den Rückzug der geschlagenen österr. Nordarmee decken konnte. S., ab 1847 mit Anna, Tochter des Reg. Rates Johann Frh. von Bartenstein kinderlos verheiratet, verlebte seinen Ruhestand vorerst in Graz, seine letzten Jahre aber verwitwet und erblindet bei seiner Schwester in Stuhlweißenburg. Wie die übrigen Familienmitgl. Musikal. talentiert, spielte er selbst meisterhaft Cello. Seine Verdienste fanden durch in- und ausländ. Ehrungen sowie durch die 1862 erfolgte Nob. Anerkennung. 1863 gehörte er der Komm. zur Beratung eines neuen Abrichtungs- und Exerzierreglements an. S. beherrschte zehn Sprachen, darunter das Pers., galt als ausgezeichneter Reiter-sowie Truppenführer und bewies im Kampf Eigeninitiative.

L.: F. v. der Wengen, in: Streffleur 29, 1888, Tl. 2, S. 223ff.; ADB; F. v. d. Wengen, Geschichte des k. k. österr. 13. Dragonerrgt. Prinz Eugen v. Savoyen . . . 1879, S. 974ff.; KA Wien.
(P. Broucek)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 10 (Lfg. 47, 1991), S. 157
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