Schliessmann (Schließmann) Hans (Johann), Zeichner, Illustrator und Xylograph. Geb. Mainz, Hessen (Deutschland), 6. 2. 1852; gest. Wien, 14. 2. 1920. S., der ab 1857 mit seinen Eltern in Wien lebte, arbeitete 1866–73, zuerst als Volontär, später als Xylograph, an der Wr. Xylograph. Anstalt Rudolf v. Waldheims. Danach war S., der seine Zeichner. Begabung autodidakt. entwickelte, in erster Linie als Illustrator für humorist. Z. tätig, so 1874–78 für die „Humoristischen Blätter“, die der spätere Erfinder der modernen Tiefdrucktechnik Klíč (s. d.) hrsg. 1879 zeichnete er für die Z. „Kikeriki“ des Schriftstellers O. F. Berg (s. Ebersberg O. F.), ab 1880 war er externer Mitarbeiter der Münchener „Fliegenden Blätter“, 1881–90 erschienen seine Zeichnungen im Beibl. zum „Figaro“, der „Wiener Luft“; 1887 wurde er Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus). In seinen zahllosen humorvollen, jedoch niemals aggressiven und immer partei- und tendenzlosen Zeichnungen stellte S. – z. Tl. auch in Zusammenarbeit mit dem Schriftsteller Pötzl (s. d.) – vor allem Wr. Volkstypen dar und verewigte Volksszenen, Burgtheater, Konzerte sowie berühmte Musiker und Musikinterpreten. Aber auch das Milieu der Unterwelt war Thema seiner Zeichnungen – das Wr. Polizeimus. besitzt einige seiner Bll. Ebenso entwarf er mehrfarbige Plakate, z. B. für die „Lumpenbälle“ im Etablissement Schwender. Für das Kronprinzenwerk über die Österr.-ung. Monarchie steuerte er Illustrationen zum Bd. Wien bei. S., der in einem linearen, realist. Stil, aber auch gerne mit der Technik des Schattenrisses arbeitete, verwendete große Sorgfalt und Genauigkeit auf Beiwerk und Milieu, was seinen Zeichnungen dokumentar. Wert gibt. Persönlich sehr an Musik interessiert, war er selbst passionierter Geiger und mit vielen Musikern und Schriftstellern bekannt, so mit Carl Michael Ziehrer und L. Anzengruber (s. d.). S., dessen Werke sich auch im Ausland großer Bekannt- und Beliebtheit erfreuen, gilt als einer der führenden Illustratoren des Wr. Volkslebens zwischen 1870 und 1918. Ein Teil seiner Arbeiten wurde von seiner Frau Charlotte nach seinem Tod veröff.