Schmid Ernst Chorleiter, Komponist und Lehrer. Geb. Geras (NÖ), 4. 1. 1835; gest. Wien, 20. 9. 1901. Sohn des um die Kirchenmusik verdienten Schullehrers (ab 1828 in Geras) Jakob S. (geb. Albern, Böhmen/Albeř, Tschechoslowakei, 22. 7. 1795; gest. Geras, 11. 8. 1871), Bruder des Komponisten und Beamten Karl S. (s. unten); schon früh musikprakt. tätig, schlug S. ebenfalls die Lehrerlaufbahn ein: zunächst in Geras, dann in Mistelbach (NÖ) Volksschullehrer, kam er 1857 in dieser Eigenschaft nach Wien; 1883–1901 war er hier Oberlehrer einer Volksschule für Mädchen. Daneben unterrichtete S., nach Ablegung der Staatsprüfung für Musik an Mittelschulen, Gesang u. a. an den Oberrealschulen in Wien IX. (1872–1876) und in Wien I. (1877–90) sowie am Schottengymn. (1874–81). Er hatte großen Anteil an der Ausgestaltung des Gesangsunterrichts für Kinder und Jugendliche, nicht nur durch seine Lehrtätigkeit (er unterrichtete auch an der Wr. Bildungsschule für Kindergärtnerinnen), sondern ganz bes. durch seine einfühlsamen Kompositionen von Liedern für den Kindergarten, für Volks-, Bürger- und Mittelschulen, die mehrere Aufl. erreichten. S. war 1863 an Franz Mairs (s. d.) Gründung des ersten österr. Lehrerver. „Die Volksschule“ und dessen Gesangssektion „Lehrersängerchor Schubertbund“ (ab 1871 „Schubertbund“) beteiligt. Noch 1863 Vizechormeister (unter Mair), leitete er zumeist die heiteren Liedertafeln, als Chormeister (1869–90 gem. mit Mair, dann bis 1895 allein) darüber hinaus Konzerte des Schubertbundes. Auch auf dessen zahlreichen Reisen, u. a. 1891 nach Norddeutschland, war S., der bes. Wert auf techn. exakte Einstudierung legte, erfolgreich. 1888 Ehrenmitgl., 1898 Ehrenchormeister des Schubertbundes, war er auch Ehrenchormeister des von ihm 1873 gegründeten und lange Zeit geleiteten Lehrerinnen-Damenchors sowie Ehrenmitgl. vieler in- und ausländ. Gesangsver. Als Komponist zahlreicher, in harmon. wie melod. Hinsicht konservativer Werke für gemischte und Männerchöre (meist a capella), z. Tl. mit Beteiligung von Solostimmen, bevorzugte S. den volkstümlichen Ton, für den ihm eine bes. Begabung attestiert wurde. 1907 wurde an seinem Geburtshaus eine Gedenktafel enthüllt. Sein Bruder Karl S. (geb. Geras, 9. 5. 1836; gest. Wien, 8. 11. 1900) schlug die Beamtenlaufbahn ein, zuletzt Finanzrat. Schon frühzeitig musikal. tätig, komponierte er Kirchenmusik, Instrumentalstücke, Männerchöre und Lieder; großen Erfolg hatten seine meist bei den Liedertafeln des Schubertbundes (1878–86 Mitgl., 1879–84 Sangrat) aufgef. Operetten (u. a. „Der Raub der Sabinerinnen“, 1880) und Festspiele, vor allem zu Libretti von Schadek (s. d.). Er war Ehrenmitgl. mehrerer Männergesangver.