Schneider Josef (Giuseppe), Ps. Aceste, Theologe und Schriftsteller. Geb. Triest, Illyr. Provinz (Trieste, Italien), 24. 7. 1812; gest. ebenda, 20. 10. 1884. Stammte aus bescheidenen Verhältnissen. Besuchte in Görz (Gorizia) das Gymn., dann den theolog. Lehrgang am Seminar der Erzdiözese. Nach der Priesterweihe, 1835, stud. er als Zögling des Wr. Höheren Priesterbildungsinst. St. Augustin (Frintaneum) an der Univ. Wien Theol., 1839 Dr. theol. 1839 (def. 1842)– 48 wirkte S. erfolgreich als o. Prof. für Kirchengeschichte und Kirchenrecht am Lyzeum in Salzburg, 1843– 45 war er Dekan der theolog. Fak. 1848 kehrte er als Mitgl. des Domkapitels nach Triest zurück. Hier war S. auch Prosynodalexaminator, Konsistorialrat, Präses des Ehegerichts sowie Insp. der Volksschulen, kurze Zeit (1849) Prof. am bischöfl. Seminar und 1850–59 Religionslehrer am dt. Gymn. Ab 1864 Propst des Domkapitels, fungierte er während der Sedisvakanz als Kapitelvikar. Er trat für die Errichtung eines Sitzes der Ancelle della Caritá in Triest ein, wobei er persönl. mit der Gründerin, der späteren Hl. Maria Crucifixa di Rosa, verhandelte. S. zählt zu den Begründern des Waisenhauses S. Giuseppe (1878) und unterstützte tatkräftig verschiedene religiöse Vereinigungen. Er war ein vielbeschäftigter und sehr beliebter Kanzelredner (in italien, wie in dt. Sprache), doch fehlte es ihm nicht an Gegnerschaften und Anfeindungen, so auch, als er den göttl. Ursprung der weltl. Herrschaft des Papstes verteidigte. Er verf. umfangreiche aszet. Werke, veröff. latein. Abhh., ist aber v. a. wegen seiner latein. Ged. (Oden, Idyllen) bemerkenswert. In den Metren an Horaz und Vergil orientiert, in Phraseol. und Syntax durchwegs einer klass. sprachl. Klarheit nacheifernd (wobei S. trotz überaus häufiger Verwendung bzw. Paraphrasierung von Lesefrüchten zuweilen auch stimmungsvolle Zeichnungen eigener Prägung gelingen), sind sie – in ihrer Thematik alle dem Priestertum des Autors verhaftet – nach seiner Selbstaussage „Gedichte eines frommen Herzens“.