Schönhaber von Wengerot, Heinrich (1821-1879), Militärgeograph

Schönhaber von Wengerot Heinrich, Militärgeograph. Geb. Olmütz, Mähren (Olomouc, Tschechien), 7. 3. 1821; gest. Wien, 12. 2. 1879. Sohn eines Kanoniers. Nach Absolv. des Untergymn. in Olmütz trat S. schon 1834 als Tambour beim Feldart.Rgt. 3 in die k. Armee ein, wurde 1849 Lt. im Feldart.Rgt. 1, 1851 Oberlt., 1855 Hptm. 2. Kl., 1857 in den Beamtenstand des Militärgeograph. Inst. übernommen, im selben Jahr Abt.-, 1870 Gruppenvorstand. S. bildete sich an der Rgt.Schule des Feldart.Rgt. 3, während seiner Dienstzeit beim Bombardierkorps 1840–49 in Kursen dieser Einheit weiter, hörte Vorträge aus Physik und Chemie bei Anton Schrötter v. Kristelli u. a. am Polytechn. Inst. in Wien, bei J. Redtenbacher (s. d.) an der Univ. und fungierte 1849/50 als Prof. der Mathematik im Rahmen des Kurses beim Bombardierkorps. 1851 zum Militäring.-Geographenkorps transferiert, war er 1851–56 mit Triangulierungsarbeiten in Tirol, der Walachei, Siebenbürgen und in der Militärgrenze befaßt, leitete 1859 und 1866 die Herstellung der damals erforderl. Kriegskarten wie auch jene für einen eventuellen Bedarf im dt.-französ. Krieg von 1870/71. Im Militärgeograph. Inst. widmete er sich zudem intensiv dem Problem der Kartenvervielfältigung und entwickelte schon 1857 ein dann im Inst. eingeführtes Verfahren, mit dem er durch Verbesserungen bei den Kupferdruckplatten eine größere Anzahl von Abdrucken als in herkömml. Weise erzielen konnte. 1861 führte er eine zweckmäßigere Methode bei der Vervielfältigung von Kreidezeichnungen ein sowie 1866 die Anwendung der Anastatik nach einem selbst erarbeiteten Verfahren und konnte auch Verbesserungen bei der Heliogravure erzielen. Daneben war er um bauliche Maßnahmen bemüht und sorgte u. a. 1862 für den Bau eines Aufnahmesaales für Photographie, die Errichtung eines photograph. Ateliers für die Landkartenabt. und entwarf 1870/71 die Aufbauten am Inst.Gebäude. 1873 stellte er die auf der Wr. Weltausst. präsentierte Schau des Inst. zusammen, die ihm viel Anerkennung eintrug. Für seine Verdienste erhielt er mehrere in- und ausländ. Orden, 1872 wurde er nob. Neben seinem eigenen Wirken für eine Verbesserung der Landkartenvervielfältigung sowie die Anwendung der Photographie für kartograph. Arbeiten machte er sich um das Militärgeograph. Inst. auch durch die von ihm initiierte Berufung Mariots (s. d.) und die damit verbundene Einführung des photomechan. Tiefdrucks, 1869, verdient.

L.: Wurzbach (s. Wengerot Heinrich Schönhaber von); Photograph. Correspondenz 16, 1879, S. 32f.; R. Maschek, in: Photograph. Jb. für 1885, o. J., S. VI; O. Regele, Beitrr. zur Geschichte der staatl. Landesaufnahme und Kartographie in Österr. bis zum Jahre 1918, 1955, S. 68; A. Durstmüller d. J. – N. Frank, 500 Jahre Druck in Österr. 2, (1986), S. 221f.; AVA, KA, beide Wien.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 51, 1995), S. 80f.
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