Schram, Alois Hans (1864-1919), Maler

Schram Alois Hans, Maler. Geb. Wien, 20. 8. 1864; gest. ebenda, 8. 4. 1919. Sohn eines Postrats. S. stud. nach dem Besuch des Unterrealgymn. 1879–88 u. a. bei Karl Wurzinger, Makart (s. d.) und Josef Matthias Trenkwald an der Wr. Akad. der bildenden Künste, wo ihm 1881 der Füger-Preis in Gold für Komposition und 1887 der Spezialschulpreis für sein großes Historienbild „Bianca Capello“, das später an das Mus. in Denver, Col. (USA), verkauft wurde, zuerkannt wurde. Für sein Werk „Kaiser Maximilians Einzug in Gent“ erhielt er das Staatspreisstipendium, aufgrund dessen er sich 1889–90 in Rom aufhielt; 1891 kehrte er nach Wien zurück. In späterer Folge führten ihn weitere Stud.Reisen u. a. in die Niederlande (1893/94), nach Frankreich (1893, 1899), Griechenland, in die Türkei, nach Syrien und Palästina bis nach Ägypten sowie nach Deutschland, Belgien, England und Spanien. Ab Mitte der 90er Jahre war er in Wien als Porträtist, daneben auch als Dekorationsmaler tätig, so etwa für das Palais Vivante in Triest und das Justizgebäude in Salzburg. 1909–11 schuf er in Vestibül und Atrium des Wr. Parlamentsgebäudes Friese, die Allegorien der Segnungen des Friedens und der Bürgertugenden zeigen. Bedeutend sind aber v. a. seine 1915 geschaffenen Deckengemälde im Festsaal der Neuen Hofburg, wobei als „malerische Leistung die Farbentwürfe, die als autonome Kunstwerke gelten können, weit über den ausgeführten Monumentalbildern stehen“ (Kitlitschka). Er gilt für Österr., nach einer eher dem Jugendstil zuzuordnenden Periode, als künstler. bedeutender Vertreter der Spätphase des Neobarock. 1890 wurde S. Mitgl. der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens (Künstlerhaus), wo er auch Mitgl. des Aquarellistenclubs und des Malerverbands war. S. beteiligte sich an zahlreichen Ausst. und wurde mehrfach ausgez., so erhielt er u. a. 1892 die silberne Staatsmedaille, 1902 die Erzhg. Carl-Ludwig-Medaille, 1908 die große goldene Staatsmedaille; ebenso war er Träger mehrerer hoher in- und ausländ. Orden und Ausz.; 1917 Tit. Prof. Seinen gesamten Nachlaß widmete er der Genossenschaft der bildenden Künstler Wiens; aus dessen Verkaufserlös entstand der „Prof. Alois Hans Schram Fonds zur Förderung künstlerischer Bestrebungen“, aus dem größere künstler. Vorhaben und Ausst. dotiert wurden (Ende 1928 aufgelöst).

W.: Prinz Georg v. Preußen, 1886 (Porträt); Friedhof in Konstantinopel; Orientalin; Schiffswerft in Grado; Badende Frauen; Aus dem Schloßpark in Dt. Altenburg; Venetian. Maskenfest; Aus Damaskus; Am Grabe des Kalifen; allegor. Deckengemälde (Festsaal der Allg. Sparkasse, Linz); Entwürfe zu Deckengemälden im Festsaal der Wr. Hofburg (Burghauptmannschaft, Wien); usw.
L.: N. Fr. Pr., 16. 4. 1905 und 9. 4. 1919 (Abendausg.); RP und Wr. Ztg., 10. 4. 1919; Bénézit; Fuchs, 19. Jh.; Thieme–Becker; F. v. Boetticher, Malerwerke des 19. Jh. 2/2, 1898; Das geistige Deutschland am Ende des 19. Jh. 1, 1898; L. Hevesi, Oesterr. Kunst im 19. Jh., 1903, S. 232; Kunst und Kunsthandwerk 22, 1919, S. 384; Die christl. Kunst 16, 1919/20, Beibl. 62; R. Holzer, in: Österr. Rundschau 42, 1920, S. 44f.; E. Irmisch, Beitr. zur Baugeschichte der Neuen Hofburg, (1932), S. 22f.; R. Schmidt, Das Wr. Künstlerhaus …, 1951, S. 109, 116, 187, 190, 217f.; Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz. Die Altstadt, bearb. von A. Wied, mit Beitrr. von R. Kux-Jülg und G. Wacha (= Österr. Kunsttopographie 42), (1977), S. 368; W. Kitlitschka, Die Malerei der Wr. Ringstraße (= Die Wr. Ringstraße 10), 1981, s. Reg.; WStLA-Künstlerhausarchiv, Archiv der Akad. der bildenden Künste, beide Wien; Mitt. Werner Kitlitschka, Wien.
(W. Aichelburg)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 52, 1997), S. 159f.
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