Schrödinger Rudolf (Joseph Carl), Kaufmann und Botaniker. Geb. Wien, 27. 1. 1857; gest. ebenda, 24. 12. 1919. Sohn des Gmd.- und Kommerzialrats Josef S. (1827–88), Gesellschafters der Fa. Gebrüder Groll, priv. Wachs- und Ledertuchfabrik, Vater des Nobelpreisträgers Erwin S. (1887–1961), Schwiegersohn des Alexander Bauer (s. d.). Väterlicherseits einer oberpfälz., mütterlicherseits der seit 1788 in Erdberg (Wien) ansässigen Familie Groll entstammend, stud. S. nach Absolv. der Oberrealschule 1876–79 an der Chem.-techn. Fachschule der Techn. Hochschule in Wien, v. a. bei A. Bauer. Er trat dann ebenfalls als Gesellschafter in die Familienfa. ein, kümmerte sich aber weniger um die Erzeugung, sondern bald fast ausschließl. um Niederlage und Komptoir der Fabrik in Wien I. Da er diese 1917 wegen Warenmangels schließen mußte, kam er zuletzt in finanzielle Schwierigkeiten. Intensiv an bildender Kunst interessiert, soll S. bei F. Schmutzer (s. d.) Radieren gelernt haben. Er wandte sich dann aber der Botanik zu, stud. 1904–05 sowie 1906–07 vier Semester an der Univ. Wien und gehörte schon ab 1908 dem Ausschußrat der Zoolog.-botan. Ges. an, in der er weitere Funktionen übernahm: So war er 1911–12 Obmannstellv. der Sektion Botanik, 1913 Generalsekretär, ab 1917 Vizepräs. der Ges. S. stand zu mehreren Gelehrten, v. a. zu Anton Handlirsch (s. d.), in freundschaftl. Kontakt, beschäftigte sich selbst experimentell-wiss. mit morphogenet. sowie phylogenet. Problemen, trug v. a. mit seinen Abhh. über die Ranunculaceen wesentl. zum Verständnis der Morphol. der Hahnenfußgewächse bei und galt als „administrative Seele“ der Zoolog.-botan. Ges. Seinem Sohn war er – nach dessen Aussage – bester Freund, Lehrer und Gesprächspartner gewesen, der ihm Natur sowie Klassik erschlossen und ihn zum analyt. Denken hingeführt hatte.