Schroff, Emanuel Stephan (1799-1853), Mediziner

Schroff Emanuel Stephan, Mediziner. Geb. Kratzau, Böhmen (Chrastava, Tschechien), 10. 10. 1799; gest. Kalksburg, NÖ (Wien), 3. 8. 1853. Sohn eines Wundarztes, Bruder des Karl Damian v. S., Onkel von Karl v. S. (beide s. d.). Angebl. einer im 18. Jh. aus dem Bistum Speyer eingewanderten Arztfamilie entstammend, stud. S. nach Absolv. des Gymn. in Prag sowie der phil. Jgg. sechs Semester an der dortigen Univ. Med., ab 1822 an der Univ. Wien, wo er 1825 zum Dr. med. prom. und im selben Jahr Mag. der Augenheilkde. wurde. Anschließend Sekundararzt am Allg. Krankenhaus, kam er 1828 als Ass. an die Med. Univ.Klinik, wurde 1831 prov. Prof. der Theoret. und Prakt. Med. für Wundärzte an der Med.- chirurg. Josephsakad. (niederer Lehrkurs), 1834 der Speziellen Therapie für Ärzte (höherer Lehrkurs), 1835 w. Prof. mit Titel und Rang eines k. k. Rats und Stabsarztes, nach Aufhebung der Josephsakad. 1849 als dirigierender Stabsfeldarzt Mitgl. der damals begründeten permanenten Feldsanitätskomm., rückte 1851 zum dirigierenden Stabsfeldarzt 1. Kl. vor und trat 1853 aus gesundheitl. Gründen i. R. Ab 1828 arbeitete S. daneben auch als Polizeibez.Arzt, leitete 1831 als Primar das erste Choleraspital in Wien, gehörte beim Wiederauftreten der Seuche 1849/50 der zur Bekämpfung eingesetzten Sanitätskomm. an und fungierte längere Zeit auch als Insp. der Militärmedikamentenregie. Gem. mit seinem Bruder stellte er als Grundlage für den pharmakolog. Unterricht eine Arzneimittellehre zusammen, bei deren Aufbau sie der romant. Zweiteilung in eine plast. oder bildende und animal. folgten. Verdient um das Sanitätswesen, war er Ehrenmitgl. der Ges. der Ärzte in Wien und ab 1843 Ehrenbürger von Kratzau.

W.: Arzneimittellehre … und Receptirkde. …, gem. mit K. D. Schroff, 1833.
L.: Lesky, S. 274; Wurzbach (s. u. Schroff Karl Damian v.); Oesterr. Militär-Kal. … 1854, o. J., S. 146ff.; Th. Puschmann, Die Med. in Wien während der letzten 100 Jahre, 1884, S. 154f.; S. Kirchenberger, Lebensbilder hervorragender österr.-ung. Militär- und Marineärzte (= Militärärztl. Publ. 150), 1913, S. 190f.; S. E. Konkolitz, Stud. zur Geschichte der Wr. aus den Ländern der böhm. Krone, phil. Diss. Wien, 1951, S. 256; H.-M. Boegershausen, Personalbibliographien von Prof. und Doz. der Inneren Med. … der Univ. zu Wien … 1790–1850, (1972), S. 88ff. (mit Bild); B. Weinrich – E. Plöckinger, Nö. Ärztechronik, (1990); AVA, KA, UA, alle Wien.
(F. Hillbrand-Grill)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 11 (Lfg. 53, 1998), S. 249f.
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