—enbrunner P. Bonifaz (Jakob) Schwarzenbrunner, OSB, Astronom und Geschichtsschreiber. Geb. Garsten (OÖ), 25. 1. 1790; gest. Kremsmünster (OÖ), 29. 4. 1830. Unehel. Sohn eines Müllers. S., der ab 1800 das Gymn. des Benediktinerstiftes Kremsmünster besuchte, trat 1807 in den Orden ein und absolv. 1809–12 an der Hauslehranstalt die theol. Stud. 1812 Profeß, 1813 Primiz. Zunächst zum Unterricht am Stiftsgymn. herangezogen – S. lehrte 1813–14 Mathematik und griech. Sprache, 1815–25 Physik sowie 1820–25 Naturgeschichte –, wurde er 1819, als das Stift in erhebl. finanzielle Schwierigkeiten geraten war, der Komm., welche die wirtschaftl. Festigung des Klosters in die Wege zu leiten hatte, als Aktuar zugeteilt. Seinem Bestreben, sich die ökonom. Lage des Stiftes durch Vergleiche mit der Vergangenheit besser zu vergegenwärtigen, entsprang seine achtbändige, wie fast alle seine Werke als Ms. erhaltene, Stud. „Vorarbeiten zur Geschichte Kremsmünsters“, eine Zusammenstellung und tw. Interpretation von Quellen zur Geschichte des Klosters vom Frühmittelalter bis in das 19. Jh. Nach dem Tod von Dir. P. Thadäus Derfflinger, der S. schon 1810–14 astronom. Unterricht erteilt hatte, übernahm er 1824 die Leitung der Kremsmünsterer Sternwarte, deren veraltete Geräte S. durch den Ankauf neuer Instrumente erhebl. modernisierte. Auch die Freigiebigkeit von K. Franz I. (s. d.), welcher der Sternwarte anläßl. eines Besuches in Kremsmünster astronom. Instrumente schenkte, vermochte er zu wecken. S., der mit bedeutenden Astronomen seiner Zeit – v. a. mit J. S. von Littrow (s. d.) in Wien – in reger wiss. Korrespondenz stand, verf. auch zahlreiche astronom. Arbeiten, unter denen seine Stud. „Adnotationes aliquae astronomiam practicam concernentes“, 3 Bde., 1810–25 (Ms.), wohl die bedeutendste ist. Im Rahmen seiner astronom. Tätigkeit lag der Schwerpunkt auf der Bestimmung der Lage der Sternwarte für den Ort des Meridiankreises, auf Sternbedeckungen, der Verfinsterung der Jupitertrabanten und auf Beobachtungen von Kometen und Sonnenflecken. Zudem führte S. die meteorolog. Beobachtungen fort und initiierte ab 1829 die regelmäßige monatl. Beobachtung der magnet. Deklination an der Kremsmünsterer Sternwarte. Sein eigenständig ausgearbeiteter, umfangreicher „Versuch einer Vereinfachung der Musikzeichen ...“ steht in der auf J. J. Rousseaus Vorschläge zu einer Ziffernnotation zurückgehenden Tradition.