Šebesta Miloš, Ps. Miloš Marten, Journalist und Schriftsteller. Geb. Brünn, Mähren (Brno, Tschechien), 4. 2. 1883; gest. Přepeř, Böhmen (Přepeře, Tschechien), 23. 7. 1917. Nach Absolv. des Gymn. in Brünn (1901) stud. Š. an der Univ. Prag Jus, 1906 Dr. jur. 1907–08 unternahm er eine Stud.Reise nach Frankreich, 1910 nach Italien, 1912–14 wirkte er als Magistratsbeamter in Prag; ab 1915 Kriegsteilnahme. Ab 1898 publ. Š., der auch mit Übers. aus dem Französ. (Paul Claudel, Charles Baudelaire usw.) hervortrat, v. a. im Organ der Dekadenz „Moderní revue“ und in den Z. „Volné směry“, „Česká revue“ und „Scéna“ seine an engl. Ästhetikern und an französ. Dekadenzdichtung gebildeten Literaturund Kunstkritiken sowie Essays, die mehr Sinn für psycholog., philosoph., religiöse oder ästhet. als für gesellschaftl. Analyse verraten. Durch die Begriffe Stil und Stilisierung, durch eine neue Spiritualität der Kunst und durch die Wiedergeburt der klass. Schönheit, die sich für ihn in der klass. latein. Sprache und Kultur und – als deren Erbe – in der roman. kath. Literatur verkörperte, suchte Š. seine frühe Sympathie zur Dekadenz jedoch zielbewußt zu überwinden.