Seefehlner Egon Ewald, Eisenbahnfachmann und Elektrotechniker. Geb. Budapest (Ungarn), 28. 12. 1874; gest. Wien, 20. 9. 1946. Sohn des einer oö. Familie entstammenden Julius S., Brücken- und Eisenbahning. bei der Ung. Staatsbahn und nachmaligen Dir. der Ung. Staats-Maschinenfabrik, und der Caroline, geb. Polz. Nach Absolv. des humanist. Gym. in Budapest stud. S. hier 1892–97 Maschinenbau an der Techn. Hochschule (DI 1897) und 1897–98 Elektrotechnik an der Techn. Hochschule Berlin-Charlottenburg. An der Techn. Hochschule Dresden prom. S. 1900 zum Dr. Ing., nachdem er sich hier schon 1899 habil. hatte, und blieb 1898–1900 als Ass. tätig. 1900 wechselte S. als Ing. in die elektrotechn. Abt. der Abt. für Zugförderung bei der Dion. der Ung. Staatsbahn und war 1901–30 bei der A. E. G.-Union Elektrizitäts-Ges. in Wien beschäftigt, bei der er zuerst die Bahnabt. leitete, in kurzer Zeit zum Leiter und schließl. zum Vors. des Direktoriums (Gen.Dir.) und Mitgl. des Vorstandes avancierte. 1918 Baurat; 1919 erfolgte die Nostrifizierung seiner Habil. an der Techn. Hochschule Wien, wo er als Fachmann auf dem Gebiet der elektr. Traktion 1924 zum tit. ao. Prof. für Elektrotechnik mit bes. Berücksichtigung der elektr. Zugförderung/ Starkstromtechnik ernannt wurde. Als führender Verfechter der Elektrifizierung der Bahn wurde S. im Juni 1931 zum Gen.Dir. der Österr. Bundesbahnen und Mitgl. des Vorstandes der Unternehmung Österr. Bundesbahnen bestellt, dessen Verwaltungskomm. er bereits angehört hatte. Als hoch angesehener, polit. jedoch unroutinierter Fachmann wurde S. 1933 in den Hirtenberger Waffenschieberskandal verstrickt, einen illegalen Waffentransport von Italien nach Ungarn. S. wurde zum Rücktritt gezwungen, jedoch ermöglichte die Ausschaltung des Österr. Nationalrates die Vertuschung der Affäre. 1938 i. R. Von den von S. ausgeführten bzw. geleiteten Bahnbauten seien erwähnt die Stubaitalbahn als erste Einphasenbahn Österr., die Zahnradbahnen Triest – Opčina und Bozen – Ritten, die Seilbahnen auf die Hungerburg (Innsbruck) und den steir. Erzberg sowie die Mittenwaldbahn als die erste Lokalbahn in Österr. mit vollbahnähnl. Charakter. 1932 erhielt S. das Österr. Große Ehrenzeichen mit dem Stern und den Ung. Verdienstorden II. Kl. mit dem Stern. Seiner Ehe mit Charlotte, geb. Kerpely de Krassó, entstammten drei Töchter und der Sohn Dr. jur. Egon Hugo S. (1912–1997), 1946–61 Gen.Sekr. der Wr. Konzerthausges., 1954–61 stellv. Dir. der Wr. Staatsoper, 1961 stellv. und 1972 Gen.Intendant der Dt. Oper Berlin sowie 1976–82 und 1984–86 Dir. der Wr. Staatsoper.