Šegvić, Matej-Marin (Kerubin, Cherubin) (1867-1945), Geistlicher, Journalist, Schriftsteller und Politiker

Šegvić Matej-Marin (Kerubin, Cherubin), Geistlicher, Journalist, Schriftsteller und Politiker. Geb. Spalato, Dalmatien (Split, Kroatien), 23. 2. 1867; gest. Zagreb, Jugoslawien (Kroatien), Juli 1945 (hingerichtet). Sohn eines Bauern. Š. absolv. das Gymn. in Zara (Zadar) als Kandidat der Franziskaner und 1886–90 die theol. Hochschule, 1889 Priesterweihe. 1890–91 und 1895–98 stud. er klass. und slaw. Philol. an der Univ. in Agram. Dazwischen war er als Kooperator ein Jahr in Korčula und zwei Jahre in Špiljari bei Cattaro (Kotor), wo er auch Supplent am Gymn. war. Als solcher war er 1897/98 auch in Split tätig. 1899– 1900 stud. er an der Univ. Wien Archäol., 1900–06 lehrte er in Cattaro am Gymn., an der Naut.- und an der Handelsschule und war gleichzeitig auch Gefängnisgeistlicher und Konservator. Nachdem er 1906 zeitweilig pensioniert worden war, übernahm er die Red. der Ztg. „Hrvatski Dnevnik“ in Sarajevo, ging jedoch Ende 1906 nach Agram, wo er bis 1913 bei verschiedenen Ztg. und Z., bes. der kroat. Rechtspartei, mitarbeitete. 1914–18 war er Pfarrer auf der Insel Šolta. 1918 pensioniert, lebte er bis zuletzt fast ununterbrochen in Zagreb, wo er auch als Kirchenrektor und Prediger tätig war. Š. war Red. der Ztg. „Hrvatska Država“ in Zagreb (1918), „Hrvatski List“ in Osijek (1923) und „Hrvatska Riječ“ in Split (1924), begründete 1933 die Z. „Hrvatska Smotra“ und veröff. darin sowie in verschiedenen Ztg. und Z. Beitrr. in kroat., italien., französ. und dt. Sprache. Als Historiker versuchte er im Gefolge des Chronisten Thomas Archidiaconus die angebl. Abstammung der Kroaten von den Goten mit archäolog. und hist. Argumenten zu belegen. 1919–23 war Š. Delegat, ab 1920 Abg. der kroat. Rechtspartei im Belgrader Parlament. Als Vertreter der kroat. polit. Rechten wurde er 1925 vom Belgrader Regime verhaftet und war drei Monate in Untersuchungshaft. 1928 zog er sich aus dem aktiven polit. Leben zurück. Š., der stets für einen kroat. Staat eingetreten war, begrüßte daher 1941 die Proklamierung des unabhängigen Staates Kroatien, gehörte aber nicht der Ustascha an, sondern versuchte, in vielem krit. gegenüber dem Regime, Verfolgten zu helfen. Nach der Machtergreifung der Kommunisten im Juni 1945 verhaftet, wurde er bald darauf hingerichtet.

W.: Storia e legenda di S. Dojmo e delle sue reliquie, 1901; A. Starževića, 1912; Del naufraggio di S. Paolo, 1913; Tomaso Archidiacono ..., 1914, kroat. 1927; Chronol. des évêques de Salone suivie de la Chronol. des archevêques de Spalato, in: Analecta Bollandiana 33, 1914; Gramatika talijanskog jezika, 1927, 2. Aufl. 1941; Borba za hrvatsko bogoslužje i Grgur Ninski ili shizma u Hrvatskoj i Dalmaciji 1035–75, 1930; Die got. Abstammung der Kroaten, 1936, italien. 1941; Le origini del rito Slavo-Latino in Dalmazia e Croazia, in: Ephemerides liturgicae 54, 1940, H. 1–2; I Croati, la loro missione storica durante tredici secoli, 1941, dt. 1942; Hrvatski jezik u katoličkom bogoštovlju, 1942; usw.
L.: Znam. Hrv. (mit Bild); Š. Jurišić, Zaboravljeni svećenici. Životopisi 1882–1941, 1995, S. 52f.; Ž. Bezić, in: Hrvatska obzorja 4, 1996, 1, S. 81f., 2, S. 357ff; UA Wien.
(S. Kovacic)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 55, 2001), S. 114
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