Sennholz, Gustav (1850-1895), Hortologe

Sennholz Gustav, Hortologe. Geb. Frankfurt am Main, Freie Stadt (Dtld.), 5. 3. 1850; gest. Wien, 24. 8. 1895; evang. AB. Nach Absolv. des Gymn. in Kassel besuchte S. den Kurs der kgl. Gärtnerlehranstalt in Sanssouci (Potsdam) und wurde 1884 in Wien als „städtischer Garteninspektor“ Leiter des Stadtgartenamtes. 1883 von dem unter H. v. Ferstels (s. d.) Vorsitz stehenden Komitee für die „Anlage eines öffentlichen Parkes auf der Türkenschanze“ zum Planungsleiter bestimmt, legte er 1885–88 den Türkenschanzpark (Wien 18) mit Arboretum und zentraler Wasserfläche an, wobei es ihm gelang, durch geschickte Nutzung des Terrains das Landschaftsbild abwechslungsreich zu gestalten. 1885 initiierte er für Parkanlagen den erstmaligen Einsatz von Mähmaschinen und die Aufstellung von Leihsesseln; 1889–93 wurden auf sein Anraten hin die Pflanzbedingungen für die Ringstraßenbäume verbessert. Im Zuge der Eingemeindung der Vororte plante S. 1890–92 die Grünanlagen der Gürtelstraße, 1894 gestaltete er die Gartenanlagen am Karlsplatz (Wien 4). S. hielt auch Vorträge in der zoolog.-botan. Ges. und arbeitete über Tiroler Pflanzen. Er war Mitgl. der Gartenbau-Ges. und des Ver. der Gartenkünstler Dtld. Für die Planung des Türkenschanzparkes wurde er mit dem goldenen Verdienstkreuz mit der Krone ausgez. S. starb an einer Infektion durch Nesselfieber, die er sich auf einer Reise nach Dalmatien und Istrien zugezogen hatte.

L.: WZ, 25. 8. 1895; Wr. Illustrirte Garten-Ztg. 20, 1895, S. 373; Czeike; Wien und seine Gärten, ed. A. Auer, 1974, S. 83; Hist. Gärten in Österr., red. G. Hajós, 1993, S. 298, 300; M. Auböck – G. Ruland, Grün in Wien, 1994, S. 38, 235; F. Achleitner, Österr. Architektur im 20. Jh. 3/2, 1995, S. 234; MA 61, Wien.
(I. Ganster – Ch. Gruber)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 178f.
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