Sestan, Ada (1875-1946), Schriftstellerin und Journalistin

Sestan Ada, Schriftstellerin und Journalistin. Geb. Mitterburg/Pisino, Istrien (Pazin, Kroatien), 1875; gest. Trieste, Freistaat (Italien), 13. 1. 1946. Nach Schulbesuch in Pisino und Triest war S. Hauslehrerin in einer sehr patriot. eingestellten Familie, in der sie verstärkt durch die Ideol. der Irredenta beeinflußt wurde. 1898 ließ sie sich endgültig in Triest nieder, wo sie ein eintöniges und einsames Leben unter vielen Schwierigkeiten, auch wirtschaftl. Natur, führte, was zum Tl. auch in ihrem schriftsteller. Werk Niederschlag fand. Durch Carducci beeinflußt, wandte sie sich der Poesie zu und veröff. in der Folge die Lyriksmlgg. „Primi versi“ (1898), „Canti dell’Istria“ (1906) und „Nuovi canti dell’ Istria“ (1910), aber auch Ged. patriot. und sentimentalen Charakters in zahlreichen bedeutenden Triestiner Z., wie „Mefistofele“ und „Alma Juventus“. Auf dem Gebiet der Prosa veröff. sie u. a. die im Milieu Istriens angesiedelte „Novelle“, 1901, und den Roman „Orietta“ (Entstehungsjahr unbekannt), der stark autobiograph. Züge trägt. Nach Ende des Ersten Weltkriegs arbeitete S., die auch mit Übers. aus dem Dt. (u. a. von Gerhart Hauptmanns „Der arme Heinrich“) hervortrat, bei „Umana“, einer von Silvio Benco geleiteten Z., und bei „Era nuova“; zwischen 1923 und 1925 leitete sie die Z. „Femmina“, an der v. a. Frauen mitwirkten. In den letzten Jahren schrieb sie für die „Illustrazione Italiana“, eine Z. des Lloyd Triestino, für „Porta Occidentale“ und in den 40er Jahren für die Tagesztg. „Il Piccolo“. S.s literar. Werk ist sprachl. oft nicht ausgefeilt, dabei jedoch gefühlsbetont und von patriot. Sendungsgeist getragen. Einige unveröff. Ms. befinden sich im Civico Mus. di Storia ed Arte di Trieste.

L.: M. G. de Favento de Mottoni, in: Pagine Istriane, 1987, Nr. 1–2, S. 12ff. (mit Textproben); R. Curci – G. Ziani, Bianco rosa e verde. Scrittici a Trieste fra ‘800 e ‘900, 1993.
(P. Quazzolo)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 56, 2002), S. 196f.
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