Sobotka Jan (Johann), Geometer und Mathematiker. Geb. Řepnik, Böhmen (Řepníky, Tschechien), 2. 9. 1862; gest. Praha, Tschechoslowakei (Tschechien), 10. 5. 1931. – Sohn eines Schneidermeisters. Nach Absolv. der Oberrealschule in Prag stud. S. 1881–85 als o. Hörer an der Tschech. TH u. a. bei František Tilšer und Emil Weyr sowie 1884–86 als ao. Hörer an der Tschech. Univ. in Prag bei Josef Studnička; 1887 Lehrbefähigungsprüfung für Oberrealschulen mit tschech. Unterrichtssprache in Mathematik und Darstellender Geometrie. 1886–90 Ass. für Darstellende Geometrie an der Tschech. TH in Prag, 1890/91 Supplent an der Staatsgewerbeschule in Prag, erhielt S. 1891 ein Stipendium, mit dessen Hilfe er 1891/92 am Eidgenöss. Polytechnikum in Zürich seine Ausbildung vervollkommnete. Nach Prag zurückgekehrt, unterrichtete er 1892/93 als Supplent für Darstellende Geometrie an der Tschech. TH; 1893–94 folgte ein weiterer Auslandsaufenthalt an der Univ. Breslau. Da S. in seiner Heimat keine Anstellung fand, ging er nach Wien, wo er 1894 eine Erweiterungsprüfung ablegte, um seine Fächer auch in dt. Unterrichtssprache lehren zu dürfen; 1894–97 Supplent an der Oberrealschule Wien 4, unterrichtete er Geometrie, geometr. Zeichnen, Freihandzeichnen und Mathematik und war ab Herbst 1896 gleichzeitig Ass. für Darstellende Geometrie an der TH, nachdem er bereits im Mai 1896 um Habil. für synthet. (oder projektive) Geometrie angesucht hatte. 1897 ao. Prof. (Habil. nicht nachweisbar) für Darstellende Geometrie an der TH in Wien, 1899 o. Prof. für dieses Fach an der Tschech. TH Brünn, wo er die Grundlagen für die dortige geometr. Tradition legte. 1904 wurde er als o. Prof. für Mathematik mit dem Schwerpunkt Geometrie an die Tschech. Univ. Prag berufen, an der er bis zu seinem Tod tätig war. 1906/07 Dekan, 1907/08 Prodekan. S., der sich bevorzugt der Elementargeometrie widmete,übte nachhaltigen Einfluß auf die Tradition seines Fachs in Böhmen und Mähren aus und beschäftigte sich auch mit Fragen des Mathematikunterrichts an Mittelschulen, wobei er dem praxisnahen Unterricht den Vorzug gab. Unter diesem Aspekt bildete er an der Univ. auch eine Generation von Mittelschullehrern aus. S. wurde u. a. 1900 korr., 1903 ao., 1908 o. Mitgl. der Tschech. Akad. der Wiss. und Künste in Prag, 1900 ao., 1907 o. Mitgl. der Kgl. Böhm. Ges. der Wiss. 1908 Dr. phil. h. c. der Tschech. Univ. Prag, wurde ihm 1927 als erstem von der Tschech. Akad. der Wiss. für sein Lebenswerk der Adámek-Preis zuerkannt.