Sorgo, Josef (1869-1950), Internist und Pulmologe

Sorgo Josef, Internist und Pulmologe. Geb. Bleiberg Kreuth (Ktn.), 7. 11. 1869; gest. Wien, 25. 1. 1950. – Sohn eines Spediteurs in Diensten des Fürsten Thurn und Taxis. Nach Besuch des Stiftsgymn. St. Paul und des Theresianums in Wien (Externistenmatura) stud. S. ab 1888 Med. an der Univ. Wien; 1894 Dr. med. Seine berufl. Laufbahn begann S. im April 1895 als Hilfsarzt in einer Nervenheilanstalt in Wien 3. Bereits im November wechselte er als Hospitant an die 3. med. Klinik des AKH zu L. Schrötter v. Kristelli (s. d.), der zu seinem prägenden Lehrer wurde und bei dem S. 1899–1902 als Ass. wirkte. In dieser Zeit befaßte er sich intensiv mit der Tuberkulose. 1902 wechselte S. auf ein halbes Jahr als Sekundararzt an die dermatolog. Abt. des AKH zu E. Lang (s. d.), ehe er zu Schrötter v. Kristelli zurückkehrte. Gem. mit diesem etablierte er die Pulmol. als eigenen Zweig der Inneren Med. Nachdem Schrötter die Lungenheilstätte Alland aus Spendenmitteln gegr. hatte, war S. 1902–19 deren erster Leiter und zugleich Chefarzt.1904 Habil. für Innere Med. an der Univ. Wien, 1915 ao. Prof. Nach der aus finanziellen Gründen vorgenommenen Schließung der Lungenheilanstalt Alland (1919) war S. zunächst prov., 1924–33 def. Abt.-Vorstand der 2. med. Abt. im Wr. Wilhelminenspital. Zeitweilig betraute man ihn auch mit der Führung der Tuberkulosestation im Schloß Wilhelminenberg. Aufgrund baul. Veränderung wurde seine Abt. im Wilhelminenspital aufgelöst und S. auf die 3. med. Abt. des K.-Franz-Joseph-Spitals transferiert, wo er Ende 1938 zwangsweise i. d. R. versetzt wurde. Bis 1944 hielt er seine Vorlesungen an der Univ. Wien, weiters betrieb er bis zuletzt eine Privatpraxis in Wien. S. übte auf seinem Fachgebiet eine rege Forschungstätigkeit aus, die sich in über 80 Fachbeitrr. widerspiegelt. Er gilt als Begründer der Heliotherapie bei Kehlkopf-Tbc, war innovativ auf dem Gebiet der physikal. Krankenuntersuchung der Lunge, konstruierte ein einfaches Pneumothoraxgerät und entwikkelte eine neue Methode der Züchtung von Tuberkelbazillen. S. war ab 1897 Mitgl. der Ges. der Ärzte in Wien, Ehrenmitgl. der Ges. für innere Med. und Ehrenpräs. der Fachgruppe für Erkrankungen der Atmungsorgane der Wr. Ärztekammer; 1936 HR.

W. (auch s. u. Stumpf): Die Behandlung mit künstl. Pneumothorax, in: Hdb. der gesamten Tuberkulose-Therapie, ed. E. Loewenstein, 2, 1923; Die Lungenblutung, in:Hdb. der Tuberkulose 2, 1926; Die Lichtbehandlung der Lungentuberkulose, in: Hdb. der Lichttherapie, ed. W. Hausmann – R. Volk, 1927; zahlreiche Beitrr. in WKW, WMW, Z. für klin. Med.; etc.
L.: WZ, 24. 12. 1915, 26., 29. 1. 1950; Czeike; DBE; Fischer; Inauguration Univ. Wien 1950/51, 1950, S. 42f.; Jb. der Wr. Ges.; Kürschner, Gel.Kal., 1926, 1928/29, 1931, 1935, 1940/41; Lesky, s. Reg.; WKW 62, 1950, S. 107; A. Sattler, in: WMW 100, 1950, S. 137f.; Österreicher der Gegenwart, bearb. R. Teichl, 1951; A. Sattler, in: WKW 70, 1958, S. 694f. (m. B.); J. Stumpf, Personalbibliographien … Univ. Wien 1885–1935, med. Diss. Univ. Erlangen-Nürnberg, 1972, S. 180ff. (m. W.); K. H. Tragl, Das K. Franz-Josef-Spital, 1985, S. 81ff.; R. Jirka, Hdb. der Grabstätten von Persönlichkeiten auf dem Grinzinger Friedhof zu Wien, 1986, S. 216f.; IGM, UA, WStLA, alle Wien.
(G. Winter)  
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 12 (Lfg. 58, 2005), S. 431f.
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