Stauffer, Josef (1817–1894), Architekt

Stauffer Josef, Architekt. Geb. Großweikersdorf (NÖ), 19. 3. 1817; gest. Wien, 13. 10. 1894; röm.-kath. Sohn eines Maurermeisters, Vater von Viktor S. (s. d.). S., zunächst als Polier und Bauzeichner tätig, besuchte 1833/34 die Graveurschule der Wr. ABK, 1844–46 die dortige Architekturschule, 1839–45 stud. er am Wr. polytechn. Inst. 1845–87 fungierte er als Hauptverantwortl. der „Freiherrlichen Sina´schen Baukanzley“, die für die Erhaltung des umfangreichen Immobilienbesitzes der Familie, für Neuplanungen und deren Ausführung zuständig war. In dieser Funktion erwarb sich S. große Verdienste und dürfte bei weit mehr Bauaktivitäten mitgewirkt haben, als bekannt ist, u. a. in Wien 3 beim Haus „Zum weißen Adler“, das von dem Baumeister Eduard Frauenfeld 1858/59 errichtet wurde und bei dem der gebogene Verlauf der Straße geschickt zur Gestaltung der Fassaden ausgenützt ist. An der Rückseite dieses Hauses und baul. mit ihm verbunden entstand ebenfalls in den 1850er Jahren die Reitschule des Reiterbunds mit Vorhof und Straßenportal mit dem Wappen der Familie Sina als Bauherren; die Baupläne soll Hansen (s. d.) begutachtet haben. 1859/60 führte S. nach dem Entwurf Hansens das Palais Sina am Hohen Markt aus, 1871 baute er für die Familie Sina das Erzhg. Karl-Palais (Wien 1, heute Haus der Musik) um. Neben Fabriks-, Wasser- und Straßenbauten auf den Landgütern der Sinas in Böhmen, Mähren, der Slowakei und Ungarn, die Oberbaurat S. als Ing. und techn. Erfinder errichtete, wurden auch die Glas- und Gewächshäuser in Rappoltenkirchen und Eichhorn (Veveří) von ihm ausgeführt.

W.: Zinshäuser, National-Hotel, Arena Wandelbahn (alle Trenčianske Teplice); etc.
L.: FB, 18. 4. 1876; NFP, 14. 10. 1894; Eisenberg 1; Thieme–Becker; H. Schöny, Wr. Künstler-Ahnen 2, 1975, S. 267; Wr. Geschichtsbll. 36, 1981, S. 3; S. Csuk, Schloss Rappoltenkirchen in NÖ …, phil. DA Wien, 2002, S. 46f.; A. Stauda. Ein Dokumentarist des alten Wien, ed. S. Winkler, Wien 2004, S. 18 (Kat.); ABK, MA 61, TU, alle Wien; Pfarramt Großweikersdorf, NÖ.
(R. Kurdiovsky)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 60, 2008), S. 123
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