Stippler, Johann(es) (1829–1892), Priester

Stippler Johann(es), Priester. Geb. Längenfeld (Tirol), 19. 6. 1829; gest. Brixen, Tirol (Bressanone, I), 30. 11. 1892; röm.-kath. Sohn des Bauern Sigmund Stippler. ‒ S. wurde bereits in der Volksschule von Geistlichen für ein Priesterstudium vorbereitet. Auf Grund der Wirren von 1848 rückte er nach Absolvierung des Gymnasiums in Innsbruck als Unterjäger der Ötzthaler Companie ins Feld. 1849‒53 studierte S. in Brixen Theologie; 1853 Priesterweihe ebendort, anschließend Hilfspriester in Telfs. Ab 1854 wirkte er als Kaplan und Sekretär beim päpstlichen Nuntius Michele Viale-Prelà in Wien, wo er nebenbei ein weiterführendes Theologiestudium betrieb (Immatrikulation 1855), dieses aufgrund seiner zahlreichen dienstlichen Verpflichtungen jedoch nicht abschließen konnte. 1856 kehrte S. als Hofschreiber nach Innsbruck zurück, in der Folge war er 22 Jahre lang Hofkaplan und Konsistorialsekretär des Fürstbischofs von Brixen →Vinzenz Gasser. In dieser Funktion begleitete er Gasser auch zum I. Vatikanischen Konzil nach Rom. Besondere Verdienste erwarb sich der konservativ gesinnte S., der ab 1857 auch als Weihenotar fungierte, im Zusammenhang mit der Gründung des Knabenseminars Vinzentinum in Brixen, wobei er als Spendensammler und Organisator wirkte. Die reiche Ausstattung der Bibliothek und der Lehrmittelkabinette sowie die Münzsammlung der 1879 eröffneten Einrichtung entspringen hauptsächlich seinen Bemühungen. Nach dem Tod Gassers 1879 diente der im selben Jahr auch zum Ordinariats-Vizekanzler ernannte S. dem neuen Fürstbischof Johann(es) von Leiß zu Laimburg durch drei weitere Jahre, ehe er 1883 als Kanonikus des Brixner Doms installiert wurde. Als solcher engagierte er sich u. a. für das Diözesanarchiv sowie im Bereich der Denkmalpflege (Renovierung des Domkreuzgangs). Daneben war S. in der Gefangenenseelsorge tätig. 1888 organisierte er den diözesanen Pilgerzug nach Rom anlässlich des 50-jährigen Priesterjubiläums von Papst Leo XIII. 1863 erfolgte die Ernennung zum Civis romanus durch den Papst, ab 1878 war S. korrespondierendes Mitglied der Centralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale; Träger des silbernen päpstlichen Ehrenkreuzes Pro Ecclesia et Pontifice.

W.: Ed.: A. Crosinus, Instructio pro confessariis, 1885; Beschreibung des Brixener Pilgerzuges nach Rom 1888, (1889).
L.: Brixener Chronik 5, 1892, Nr. 49 (Wochenausgabe), S. 2; Illustrierter St. Kassian-Kalender, 1894, S. 66ff. (m. B.); A. Geier, in: Der Schlern 47, 1973, S. 207 (m. B.); L. Andergassen, ebd. 75, 2001, S. 715ff.; J. Gelmi, Das Brixner Domkapitel in seiner persönlichen Zusammensetzung 1826‒2012, 2012, S. 423ff. (m. B.); UA, Wien; Diözesanarchiv Brixen, I.
(E. Scheiber)  
Zuletzt aktualisiert: 15.11.2014  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 3 (15.11.2014)