Stöger-Steiner von Steinstätten, Rudolf Frh.; eigentlich Stöger, ab 1891 Stöger-Steiner, ab 1892 Stöger-Steiner von Steinstätten (1861–1921), Offizier und Politiker

Stöger-Steiner von Steinstätten Rudolf Frh., Offizier und Politiker. Geb. Pernegg (Pernegg an der Mur, Stmk.), 26. 4. 1861; gest. Graz (Stmk.), 12. 5. 1921. Hieß eigentl. Stöger, ab 1891 Stöger-Steiner, ab 1892 S.-S. v. S. Sohn eines Fabrikanten, 1891 von seinem Stiefvater, Obst. Josef Steiner v. Steinstätten (geb. Wolfsthal, NÖ, 1. 1. 1834; gest. Wien, 31. 10. 1905), adoptiert. – S. besuchte ab 1875 als Truppeneleve die Kadettenschule in Liebenau (Graz), wurde 1879 zum Feldjägerbaon. 9 ausgemustert und kam nach Frequentierung der Kriegsschule (1884–86) 1887 zum Gen.stab. Nach Verwendung in verschiedenen Truppenstäben (1890 Hptm.) und Truppendienstleistung wurde er 1896 Mjr. und Lehrer für Taktik an der Kriegsschule. 1899 Obstlt. und Baon.kmdt. im IR 12, wurde S. 1901 dem Präses der Komm. zur Beurteilung der Stabsoff.aspiranten zugeteilt (1903 Obst.) und 1907 Kmdt. des IR 74. 1909 kommandierte er als GM die 56. Inf.brig. 1910 wurde S., der u. a. auch Taktiklehrbücher verf., Leiter der Armee-Schießschule. 1912 FML, wurde er Kmdt. der 4. Inf.truppendiv., mit der er 1914 ins Feld rückte. Er machte die Herbstkämpfe in Galizien, u. a. die Schlachten von Komarów, Rawa Ruska, bei Przemyśl und Krakau sowie im Mai 1915 die Durchbruchsschlacht von Gorlice-Tarnów, als Kmdt. einer Armeegruppe mit und befehligte im Juli 1915 die neuformierte 62. Inf.div. in der zweiten Schlacht bei Kraśnik. Schon kurz darauf übernahm S. den Befehl über das XV. Korps an der Isonzo-Front (1915 Gen. der Inf.) und kämpfte mit diesem in der 3. und 4. Isonzo-Schlacht sowie bei Flitsch-Tolmein. Ab April 1917 Kriegsminister (Mai 1918 Gen.obst.), gelang es ihm zwar, die nominelle Personalstärke der Armee auf ihren Höchststand zu bringen und die Rüstungsanstrengungen zu verstärken, doch konnte er an der sich ständig verschlechternden Versorgungslage, die zu Streiks und Meutereien bei Armee und Marine führte, nichts ändern. Von der Aussichtslosigkeit weiteren Widerstands überzeugt, drängte er im Kronrat Anfang November 1918 auf Waffenstillstand und legte am 11. 11. sein Amt nieder. Ende 1918 i. R., zog er nach Graz und engagierte sich in der „Berufsgagisten-Genossenschaft“. U. a. 1912 mit dem Leopold-Orden 1. Kl. ausgez., wurde S. 1916 Geh. Rat, 1918 Frh. und Inhaber des Feldjägerbaon. 9.

W.: Takt. Aufgaben für Stabsoff.aspiranten, 1906; etc.
L.: NFP, 13., Österr. Wehrztg., 20. 5. 1921; Österr.-Ungarns letzter Krieg, Reg.bd., 1938; Ein Gen. im Zwielicht. Die Erinnerungen E. Glaises v. Horstenau, ed. P. Broucek, 1, 1980, S. 466; P. Steiner, Sr. Majestät w. Geh.Rat k. k. Gen.obst. R. S., phil. Diss. Innsbruck, 1989 (m. B.).
(A. Schmidt-Brentano)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 13 (Lfg. 61, 2009), S. 291
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