Volk, Richard (1876–1943), Dermatologe

Volk Richard, Dermatologe. Geb. Lundenburg, Mähren (Břeclav, CZ), 14. 10. 1876; gest. Mexiko-Stadt (Ciudad de México, MEX), 14. 9. 1943; mos. Sohn des Privatiers Alois V. (geb. Lundenburg, 1847; gest. Wien, 18. 6. 1927) und von Rosa V. (gest. 1932); verheiratet mit Dr. med. Else V.-Friedland (geb. Wien, 21. 3. 1880; gest. 27. 2. 1953), die im mexikan. Kulturleben als Übers., Schriftstellerin und Malerin in Erscheinung trat. – Nach Absolv. des Gymn. in Znaim stud. V. 1894 Med. an der Univ. Wien; 1900 Dr. med. Anschließend vertiefte er seine Ausbildung als Operationszögling im Wr. AKH sowie an dermatolog. Inst. in Bern und Paris. Danach Ass. der II. Abt. für Haut- und Geschlechtskrankheiten im AKH bei →Eduard Lang, leitete er diese 1908–09. 1912 habil. er sich für Dermatol. und Syphilis an der Univ. Wien. Während des 1. Weltkriegs diente er als Rgt.arzt im Garnisonsspital in Przemyśl und geriet in russ. Gefangenschaft. Nach seiner Rückkehr wurde er 1917 zum Leiter, dann zum Vorstand der Lupusheilstätte in Wien und schließl. 1918 zum Primararzt II. Kl. im Wilhelminenspital ernannt. Die Professur wurde ihm 1921 verliehen. 1938 verlor er seine Lehrberechtigung. Kurzzeitig arbeitete er als „Krankenbehandler“ im Rothschild-Spital. 1939 emigrierte V. gem. mit seiner Ehefrau nach Mexiko, wo beide eine Praxis betrieben. V. befasste sich, abgesehen von Dermatol., mit Serol., Bakteriol. und experimenteller Pathol. Von seinen zahlreichen Publ. sind bes. „Die Therapie der Hauttuberkulose“ (in: Hdb. der gesamten Tuberkulose-Therapie 2, 1923) sowie „Die Tuberkulose der Haut“ (in: Hdb. der Haut- und Geschlechtskrankheiten 10, 1931) hervorzuheben. Zum Thema Tuberkulose hielt er auch viel beachtete Vorträge in der Ges. der Ärzte in Wien. Gem. mit →Walter Hausmann gab er 1927 das „Handbuch der Lichttherapie“ heraus. Nach ihm ist das Eisenberg-V.sche Bindungsgesetz benannt, das die Bindungsverhältnisse zwischen Agglutinin und Bakterien bestimmt. V. war Mitgl. der Dermatolog. Ges. in Wien, der dt. Dermatolog. Ges. sowie k. M. der Dansk Dermatologisk Selskab (Dän. Dermatolog. Ges).

Weitere W.: Ueber eine Kaninchenseuche, in: Centralbl. für Bakteriol., Parasitenkde. und Infektionskrankheiten 31, 1902; Untersuchungen über die Agglutination, in: Z. für Hygiene und Infektionskrankheiten 40, 1902 (gem. m. Ph. Eisenberg); Das Überempfindlichkeitsproblem in der Dermatol., in: Archiv für Dermatol. und Syphilis 109, 1911; Lex. der kosmet. Praxis, 1936 (gem. m. F. Winter).
L.: Fischer; Hdb. jüd. AutorInnen; Lesky, s. Reg.; WKW 58, 1964, S. 705f.; J. Bauer-Merinsky, Die Auswirkungen der Annexion Österr. durch das Dt. Reich auf die med. Fak. Wien …, phil. Diss. Wien, 1980, S. 273f.; Vertriebene Vernunft 2. Emigration und Exil österr. Wiss. 1930–40, ed. F. Stadler, 1988, S. 1007; K. Mühlberger, Dokumentation „Vertriebene Intelligenz 1938“, 2. Aufl. 1993, S. 34; K. H. Tragl, Chronik der Wr. Krankenanstalten, 2007, S. 461; Geschichte der dt.sprachigen Dermatol., ed. A. Scholz u. a., 2009, s. Reg.; UA, Wien (m. B.).
(K. Arnegger)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 340
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