Volkmer von Lippafeld, Ottomar (Othmar) Edler; .  (1839–1901), Offizier, Kartograph und Chemiker

Volkmer von Lippafeld Ottomar (Othmar) Edler, Offizier, Kartograph und Chemiker. Geb. Olmütz, Böhmen (Olomouc, CZ), 7. 5. 1839; gest. Wien, 20. 1. 1901. Sohn des Feuerwerkers, Kmdt. bei der Maximilian. Turmlinie in Linz und späteren Eisenbahning. Albert Volkmer; verheiratet mit Maria Volkmer. – Nach Besuch der Realschule in Mähr.-Neustadt erhielt V. seine militär. Ausbildung ab 1855 in einer Art.schulkomp., ab 1857 in der Art.-Akad. in Olmütz, ab 1858 in der Art.-Akad. in Mähr. Weißkirchen und wurde 1861 als Lt. 2. Kl. zum Feldart.rgt. Nr. 2 in Wien ausgemustert. 1863–65 absolv. er den Art.off.kurs in Mähr. Weißkirchen. 1865 Oblt., stud. er Chemie an der Univ. Wien (nicht nachweisbar) und ließ sich v. a. im Labor von →Josef Redtenbacher ausbilden. Diese Stud. wurden durch seinen Kriegseinsatz 1866 unterbrochen, in dem er im Feldart.rgt. Nr. 4 kämpfte und sein tapferes Verhalten zunächst in der Schlacht bei Königgrätz bewies, wobei er allerdings für zwei Monate in Gefangenschaft geriet und in Stralsund interniert wurde. Nach Wien zurückgekehrt, setzte er seine Stud. an der Univ. fort (nicht nachweisbar). V. wurde zum Art.komitee beordert und fungierte ab 1868 als Lehrer für Chemie und Physik an der Art.-Kadettenschule. 1869–71 arbeitete er zudem am polytechn. Inst. auf den Gebieten Physik und Elektrotechnik. 1872 Hptm., wurde er dem militärgeograph. Inst. zugeteilt, wo er für Reproduktionstechnik zuständig war, 1875 übernahm er daneben eine Professur für Naturwiss. und Waffenwesen an einem privaten Militärinst. 1878 reiste V. u. a. nach Paris, um sich Kenntnisse der Reproduktion des Farbdrucks anzueignen. Zurück in Wien, unterrichtete er 1879–83 Erzhg. Eugen in Waffenkde.; 1880 Mjr. 1881 wurde V. auch zum Vorstand der techn. Truppe im militärgeograph. Inst. bestellt; 1885 Obstlt., trat er als aktiver Soldat i. d. R. (1898 Obst. der Res. im Korps-Art.rgt. Nr. 8) und wurde im selben Jahr zum Vizedir., 1892 zum Dir. der Hof- und Staatsdruckerei ernannt. Auf einer Stud.reise 1889 in die Schweiz, nach Frankreich, England, in die Niederlande und nach Dtld. holte er sich Anregungen zu einem geplanten Neubau der Druckerei. Zu seinen Verdiensten zählt die Umstellung des Betriebs von Dampf- auf Elektroantrieb. Wiss. analysierte V. die Brunnenwässer des Arsenals („Das Wasser des k. k. Artillerie-Arsenals zu Wien“, in: Sbb. Wien, math.-nat. Kl. 70, 1875), setzte sich entschieden für die Stahlbronze als Geschützrohrmaterial ein, befasste sich mit der Verwendung von Aluminium und Aluminiumbronze in der Elektrotechnik sowie mit der chem. Wirkung des galvan. Stroms. Darüber hinaus verf. er zahlreiche Beitrr. u. a. zur Photographie, Kartographie und zu Reproduktionstechniken. Bekanntheit erreichte sein Werk „Die Technik der Reproduction von Militär-Karten und Plänen des k. k. militär-geographischen Institutes zu Wien“, 1880. V. war u. a. ab 1877 Mitgl., ab 1886 Ehrenmitgl. und 1885–1901 Präs. der Photograph. Ges. in Wien, fungierte als Vizepräs. und später Präs. des Elektrotechn. Ver. sowie als Obmann des Ver. Skioptikon und als Obmann-Stellv. der Arbeiter-Unfallversicherungsanstalt für NÖ und Wien. 1875 erhielt er das Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens, 1888 die große goldene Medaille für Kunst und Wiss., darüber hinaus zahlreiche ausländ. Orden, u. a. 1882 das Kommandeurkreuz des k. russ. St. Stanislaus-Ordens und das Ritterkreuz des kgl. preuß. Roten Adler-Ordens III. Kl., 1886 den Orden del Mérito Militar II. Kl. und das Kommandeurkreuz des griech. Erlöser-Ordens sowie 1895 das Großkreuz des fürstl. montenegrin. Danilo-Ordens. 1885 Reg.Rat, 1892 HR, wurde er 1900 mit dem Prädikat „Edler von Lippafeld“ in den Adelsstand erhoben.

Weitere W.: s. Eisenberg; Hochreiter – Starl; Starl.
L.: NFP (Abendbl.), NWT, Wr. Abendpost, 21. 1. 1901; Eisenberg (m. W.); Wurzbach; Militär-Ztg. 19, 1866, S. 507, 56, 1901, S. 21; Österr.-ung. Buchdrucker-Ztg. 20, 1892, S. 477f., 29, 1901, S. 7, 43f.; Photograph. Correspondenz 38, 1901, S. 67ff., 180ff. (m. B.); Z. für Elektrotechnik 19, 1901, S. 41; Geschichte der Fotografie in Österr. 2, ed. O. Hochreiter – T. Starl, Bad Ischl 1983 (Kat., m. W.); T. Starl, Lex. zur Fotografie in Österr. 1839 bis 1945, 2005 (m. W.); KA, Wien.
(D. Angetter)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 15 (Lfg. 69, 2018), S. 344f.
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