Wildhack, Alfred; bis 1888 Löffler (1869–1939), Architekt

Wildhack Alfred, bis 1888 Löffler, Architekt. Geb. Wien, 7. 3. 1869; gest. ebd., 12. 8. 1939; röm.-kath. Sohn des Poliers Mathias Löffler und der Anna Theresia Löffler, geb. Pumpler, Stiefsohn des Goldarbeiters Anton W. (1845–1919); 1904–24 (Scheidung) verheiratet mit Karoline W., geb. Jüngling. – Aus bescheidenen Verhältnissen stammend. Nach dem Besuch der Staatsgewerbeschule (Matura 1888) stud. W. bis 1892 an der Wr. ABK bei →Karl Frh. v. Hasenauer (1890 Füger-Preis, 1891 Gundel-Preis, 1892 Staatsreisestipendium). Nach kurzer Tätigkeit im Baubüro des Innenmin. und einem Praktikum in den Ateliers von Ignác Alpár in Budapest (1894–96) sowie →Franz v. Neumann in Wien (1896–99), wo er bereits mit diversen Projekten am Semmering befasst war, machte er sich 1899 selbstständig und ging eine Partnerschaft mit Robert Frh. v. Morpurgo ein (1902 Fa. Alfred Wildhack & Robert v. Morpurgo Bauunternehmung, ab 1904 Fa. Alfred Wildhack Bauunternehmung). Das Team errichtete einige Mietshäuser in Wien und war daneben insbes. für die Südbahnges., mit der Morpurgo sowohl privat als auch geschäftl. verbunden war, tätig. Ein Schwerpunkt war die Semmering-Gegend, wo sie den Umbau des „Südbahnhotels“ (1901–03), das sie als maler., romant. Schloss in einer Berglandschaft konzipierten, durchführten. Außerdem zählten Aufträge für diverse Nebengebäude, Villen und Wohnhäuser dazu. In gleicher Weise planten sie für Abbazia eine Reihe von Hotels, Villen und Bäder, wie das Erzhg.-Ludwig-Bad (1903). Auch nachdem sich Morpurgo 1903 in die USA abgesetzt hatte, war W. weiterhin für die Südbahnges. tätig (1910–15 in Zusammenarbeit mit Gustav Menzel). Einen Höhepunkt dieser späteren Phase bildete der elegante Kursaal des Hotel Quarnero in Abbazia (1909/10), der den Glanz des Fin de Siècle reflektierte. W., ab 1907 Mitgl. der Wr. Bauhütte, hatte auch einige bemerkenswerte Wettbewerbsprojekte entworfen (u. a. Eingangsbereich, Kirche für den Wr. Zentralfriedhof, 1900) und war noch bis in die Zwischenkriegszeit tätig, so errichtete er eine kleinere Wohnhausanlage der Gmd. Wien (1928, Gratian-Marx-Straße 4, Wien 11).

Weitere W. (s. auch Architektenlex.): Konkurrenzentwurf für eine K. Franz Joseph-Jubiläumskirche in Wien, 1899; Landhaus Küb, 1902 (Payerbach); Sanatorium Hera, 1905 (Wien 9); Jubiläums-Volksschule, 1908, Hotel Stephanie, 1910, Villa Durstmüller, 1911 (alle Semmering).
L.: Wr. Bauhütte 23, 1929, H. 12, S. 5; Die Profanbauten des III., IV. und V. Bez., bearb. G. Hajós – E. Vancsa (= Österr. Kunsttopographie 44), 1980, s. Reg.; Landhaus und Villa in NÖ 1840–1914, 1982, S. 121; W. Kitlitschka, Historismus & Jugendstil in NÖ, 1984, S. 90; Die Eroberung der Landschaft. Semmering Rax Schneeberg, ed. W. Kos, Gloggnitz 1992, S. 571f. (Kat.); A. Muzur, Opatija-Abbazia, 2002, s. Reg.; Geschichte der bildenden Kunst in Österr. 5, ed. G. Frodl, 2002, S. 234; C. Jäger, Österr. Architektur des 19. und 20. Jh., 2005, s. Reg.; H. Weihsmann, In Wien erbaut, 2005; D. Vasko-Juhász, Die Südbahn. Ihre Kurorte und Hotels, 2. Aufl. 2018, s. Reg.; Architektenlex. Wien 1770–1945 (online, m. W., Zugriff 25. 9. 2019); ABK, Pfarre St. Josef ob der Laimgrube, beide Wien; Mitt. Desiree Vasko-Juhász, Wien.
(U. Prokop)   
PUBLIKATION: ÖBL 1815-1950, Bd. 16 (Lfg. 71, 2020), S. 216
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