Obersteiner Johann, Komponist, Regenschori, Organist und Lehrer. * Zell a. Ziller (Tirol), 8. 10. 1824; † Kufstein (Tirol), 24. 3. 1896. Sohn eines Forstwarts, der sich als Sänger und Instrumentalist großer Beliebtheit erfreute; besuchte 1836–1838 das Gymn. und die Schule des Musikver. in Innsbruck und lernte dann ohne Anleitung verschiedene Instrumente. 1840 ging O. nach Salzburg, wurde Musiker in der Erzabtei St. Peter und Organist am sog. Kollegium; daneben wirkte er in Theateraufführungen und Konzerten als Sänger mit. Von Taux, Theater-, später Domkapellmeister, erhielt er vorübergehend Unterricht in Musiktheorie und stand auch mit dem Komponisten Singer in Verbindung. O. entschloß sich dann, Lehrer zu werden, und absolv. in Salzburg 1843/44 die Präparandenschule; war dann als Lehrer tätig, ab 1848 in Kufstein auch als Chorgehilfe an der Stadtpfarrkirche, wo er den Organistendienst versah. 1855 provisor., ab 1860 definitiver Regenschori, übte er den Schuldienst nicht mehr aus. 1860 trat er der neugegründeten Liedertafel bei, deren Chormeister er bis 1884 war (dann Ehrenchormeister) und leitete zwölf Jahre die Bürgermusikkapelle. Obwohl im wesentlichen Autodidakt, bemühte sich O. erfolgreich, das Niveau der Kirchenmusik durch ansprechende Kompositionen zu heben und dabei auch die Chöre der Landkirchen zu berücksichtigen. Zunächst dem Zeitstil verpflichtet, näherte er sich ab 1872 dem Cäcilianismus und wurde bald einer der eifrigsten Förderer dieser Richtung. Seine Kirchenmusik (er schrieb u. a. 50 Instrumentalmessen) fand auch außerhalb Tirols große, nachhaltige Verbreitung.