Basch, Karl (1909–1994), Motorsportler und Funktionär

Basch Karl, Motorsportler und Funktionär. Geb. Wien, 24. 6. 1909; gest. Maria Enzersdorf (Niederösterreich), 6. 1. 1994. Sohn des Sportfunktionärs Friedrich Basch; verheiratet mit Adalberta Basch. – Der KFZ-Mechanikermeister in Brunn am Gebirge und später in Maria Enzersdorf war schon als junger Mann ein erfolgreicher Motorrad-Wertungsfahrer. 1932 kam Basch bei der Qualitätsfahrt Rund-um-Wien auf einer Saroléa, einem belgischen Motorrad, zum Einsatz und erhielt dafür die „Rund um Wien“-Plakette. In der Folge bestritt er sportliche Wettkämpfe auf Neckarsulm- oder Puch-Motorrädern. Seine Hausmarke Neckarsulm verhalf ihm zu zahlreichen Siegen und hervorragenden Platzierungen, so etwa bei folgenden Wertungsfahrten: Hauptsieger bei der IV. Bergfahrt des Deutschen Automobilclubs, Leiter des siegreichen Neckarsulm-Teams bei der II. Internationalen Höhenstraßenfahrt des Österreichischen Automobilclubs, Haupt- und Teamsieg bei der Berglandfahrt des Steirischen Auto- und Motorsportclubs, Hauptsieger aller Motorradkategorien bei der Touring-Fahrt des Österreichischen Touring Clubs, Sieger der Kategorie bis 350 ccm bei der Bergprüfungsfahrt auf dem Ringkogel bei Hartberg des Steirischen Auto- und Motorsportclubs. Auch in der Mannschaftswertung gab es immer wieder Erfolge, so im September 1936 als siegreiches Nationalteam gemeinsam mit Stephan Krenslehner (Zündapp) und Theodor Beranek (Puch) bei der Internationalen Dauerprüfung Bodensee–Balaton. 1937 gewann Basch bei der internationalen Sechstagefahrt in Wales auf einer Neckarsulm eine Goldmedaille. Kommerzialrat Basch galt aber nicht nur als erfolgreicher Motorradsportler, sondern avancierte auch zum Organisationschef bzw. Rennleiter bei den Motocross-Weltmeisterschaftsläufen in Sittendorf oder bei den Rallye-Europameisterschaften „Alpenfahrt des ÖAMTC“. Anfang Mai 1935 veranstaltete er mit der Sektion Süd-Wien des Österreichischen Touring-Clubs das Internationale Straßenrennen für Solo- und Beiwagen-Motorräder in der Hinterbrühl, ebenso fungierte die Sektion als Mitveranstalter der traditionellen Bergfahrt des Damen-Automobil-Clubs. 1951, als der Motocross-Sport in Österreich noch völlig unbekannt war, wurde dieser hierzulande vom Zweigverein Süd-Wien des ÖAMTC unter der Führung von Basch gemeinsam mit dem damaligen Zweigverein Motorrad auf einem 800 m langen Rundkurs am Kögerl in Niederösterreich aus der Taufe gehoben. Im März 1952 fungierte Basch als Rennleiter beim 1. Badener Motorradrennen. In den 1950er- und 1960er-Jahren war er im Sportbetrieb des ÖAMTC führend. Als 1955 der europaweite Motorradboom zu Ende ging und der Trend zum Auto auch Österreich erreichte, war man beim ÖAMTC erfreut, dass Basch die Agenden des Motorradsports weiter wahrnahm. Besonders die traditionelle Alpenfahrt (auch Rallye Österreich genannt) wurde von Basch geprägt. Im Zuge der Rivalität mit dem Präsidenten des Österreichischen Automobil-Sport-Clubs Wilhelm Löwinger, der Anfang der 1960er-Jahre im Rallyesport die steigende Kooperationsbereitschaft von Clubs im Osten erkannte (die Donau-Rallye führte 1964 bis an das Schwarze Meer), initiierte Basch 1963 die Rallye München–Wien–Budapest. 1964 gelang ihm zudem die Abwerbung des erfolgreichen Organisators der Semperit-Rallye Udo Pöschmann, Sekretär des Österreichischen Automobil-Sport-Clubs, zugunsten der ÖAMTC-Sportabteilung. Basch war ab 1934 Obmann der Sektion Süd-Wien des Österreichischen Touring-Clubs, 1946 Gründer des Zweigvereins des ÖAMTC Süd-Wien, ab 1949 Vorstandsmitglied, ab 1962 Präsidiumsmitglied sowie ab 1974 Vizepräsident des ÖAMTC, darüber hinaus Bundesgremialvorstand a. D., Sportpräsident, später Sportehrenpräsident des ÖAMTC, Sportkommissär der Obersten Nationalen Sportkommission für den Motorsport und Österreichs Delegierter in der Kommission für Moto-cross der Fédération Internationale des Clubs Motocyclistes. Er erhielt 1935 das Silberne Sportehrenzeichen des Österreichischen Touring-Clubs, 1965 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, weiters das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Niederösterreich, das Goldene Sport-Ehrenzeichen mit Brillanten des ÖAMTC, die Große Silberne Ehrenmedaille der Wirtschaftskammer Wien und die Julius-Raab-Medaille.

W.: Meine Erfahrungen bei der Dauerprüfungsfahrt Bodensee–Balaton, in: Der Motorfahrer. Auto- und Motorrad-Zeitung 14, 1936.
L.: Die Presse, 17. 1. 1994 (Parte); Sektion Brunn am Gebirge des Ö. T. C. Generalversammlung, in: Österreichische Touring-Zeitung, 1934, H. 3, S. 43; F. Jassniger, Von der „Rund um Wien“-Plakette zur „Goldenen“ der Sechstagefahrt, in: Das Motorrad 13, 1937, Nr. 335, S. 5f. (mit Bild); L. Stecewicz, Motorradrennen, in: Österreichisches Sport-Jahrbuch, 1959, S. 236; M. Pfundner, Vom Semmering zum Grand Prix. Der Automobilsport in Österreich und seine Geschichte, 2003, s. Reg.; M. Pfundner, 100 Jahre Alpenfahrt. Jubiläumsausgabe, 2. erweiterte Aufl. 2010, S. 143, 150, 152f., 157f.; Über den ZV Süd-Wien, www.zvsuedwien.at/ueber-uns/ (mit Bild, Zugriff 28. 5. 2023); Archiv des ÖAMTC, Wien; Mitteilung Werner Faymann, Wien.
(Michael Wenzel)   
Zuletzt aktualisiert: 15.7.2024  
PUBLIKATION: ÖBL Online-Edition, Lfg. 12 (15.07.2024)