Kapri Rudolf Frh. von, Redakteur und Lyriker. * Neumarkt i. Stmk., 9. 1. 1887; † Graz, 31. 8. 1946. Enkel der Vorigen. Nach Mittelschulstud. in Graz und Leoben, Univ. Stud. in Graz und Wien (Phil.), 1912–20 Redakteur der „Zeit“ (Wien), 1921–23 Pressechef der Grazer Messe; Mitarbeiter der Grazer „Tagespost“ und seit 1923 deren Redakteur, seit 1934 Chefredakteur-Stellvertreter, seit 1945 Chefredakteur (damals vorübergehend „Steirerblatt“). K. war ein feinsinniger, in Rilkes Sprachzucht geschulter Lyriker. Er trat 1923 mit formstrengen Gedichten hervor, die ihn auf einem eng begrenzten, aber sicher beherrschten Bereich traumhaft zarter Stimmungslyrik daheim zeigten. Von religiösen Motiven ausgehend – zwei seiner Gedichtesmlgn. sind nach bekannten Madonnenbildern benannt –, verfaßte er auch Kriegsgedichte (1914–18), die zu den besten dieser Gattung gehören, ferner Stimmungsbilder aus Stadt und Land und von Reisen. Seine Liebesgedichte sind von besonderer Feinheit der Empfindung und des Ausdrucks. Mehrere während des Zweiten Weltkrieges entstandene Gedichte (Der bunte Vogel, Faschingsonntag 1943 u.a.) drücken die Hoffnung auf baldige Befreiung aus. Sie sind auch für die Zeitgeschichte von hohem Wert. Das ergreifende, formvollendete Gedicht „Ewiges Österreich“, 1945 entstanden, ist wohl wegen des bald darauf eingetretenen Todes des Dichters in Vergessenheit geraten wie dieser selbst.